News 17. 11. 2008

Ehemaliger St. Pöltner Subregens wieder als Priester tätig

Der im Zuge der Skandals um das Priesterseminar St. Pölten 2004 suspendierte Subregens Wolfgang Rothe ist wieder als Priester tätig. Laut einer Stellungnahme der Diözese St. Pölten wird Rothe mit Genehmigung des St. Pöltner Bischofs Klaus Küng und in Absprache mit Erzbischof Reinhard Marx in der Erzdiözese München für zunächst ein Jahr als Seelsorger in einem Caritas-Seniorenheim tätig sein.

Bei der Caritas München-Freising, in deren Altenheim Wolfgang Rothe nun als Priester tätig ist, wusste man laut eigenen Angaben nicht über die Vergangenheit des Geistlichen Bescheid. "Das ist jetzt eine schwierige Situation, mit der man umgehen muss", sagte eine Sprecherin der Caritas München-Freising am Dienstag in München. Der Caritas-Verband wolle das Gespräch mit dem Ordinariat suchen, das den Priester - befristet auf ein Jahr - zum Seelsorger in München berufen hatte. "Wir müssen abwarten", sagte die Sprecherin.

Sexaffäre führte zur Suspension

Wolfgang Rothe war im Zuge der Sexaffäre im St. Pöltener Priesterseminar von seinen priesterlichen Funktionen suspendiert worden. Er hatte gegen die Entscheidung des Bischofs in Rom Rekurs eingelegt. Im Frühjahr 2008 bestätigte der Heilige Stuhl jedoch die von Küng getroffenen Maßnahmen gegen Rothe und gegen den früheren Regens Ulrich Küchl. Die beiden Priester wurden vom Heiligen Stuhl "zur Besinnung aufgerufen" und aufgefordert, den Anweisungen des Diözesanbischofs Folge zu leisten. Bei "Erweis der Besinnung" erfahre die verhängte Suspension eine Milderung, hieß es damals. Sobald die Voraussetzungen für einen neuerlichen priesterlichen Einsatz gegeben sind, könne die Suspension aufgehoben werden".

Küng: Ein Priester, "der guten Willens ist"

Laut der am Montag veröffentlichten Stellungnahme der Diözese St. Pölten hat Rothe wie von Bischof Küng verlangt "eine längere Zeit der Besinnung in einem Kloster verbracht" und möchte "auch die sonstigen Bedingungen erfüllen". Daher könne Bischof Küng "einen pastoralen Einsatz dieses Priesters genehmigen". Dieser Einsatz erfolge jedoch "probeweise, befristet, mit gewissen Einschränkungen sowie unter fachlicher Hilfestellung". Rothe gehöre weiterhin zur Diözese St. Pölten und werde "mit Zustimmung von Erzbischof Marx zunächst probeweise für ein Jahr in einem Seniorenheim der Pfarre St. Michael in München tätig" sein. Er halte es für richtig, so Bischof Küng, "einem Priester, der guten Willens ist, eine Chance zu geben".

 

 

Meldungen zum Thema im Archiv:

- 04. 04. 2008: Priesterseminar St. Pölten: Heiliger Stuhl bestätigt Maßnahmen gegen Küchl und Rothe

- 28. 06. 2005: Diözese St. Pölten: Ex-Regens Küchl nicht mehr Seelsorger

- 19. 12. 2004: Bischof Küng greift gegen Küchl und Rothe durch

- 07. 12. 2004: St.Pölten: Ex-Subregens bei Sturz aus Fenster verletzt

- 29. 10. 2004: St. Pölten: "Ehemalige Seminaristen wurden nicht fallen gelassen"

- 11. 10. 2004: Küng: Skandal um Priesterseminar führte zu Krenn-Rücktritt

- 12. 08. 2004: St.Pöltner Priesterseminar „mit sofortiger Wirkung“ geschlossen 

- 14. 07. 2004: Krenn: Keine Beweise für Homosexualität im Priesterseminar

- 12. 07. 2004: Krenn zu Skandal um Priesterseminar: "Buben-Dummheiten"

- 05. 07. 2004: St. Pölten: Leiter des Priesterseminars zurückgetreten  

- 30. 06. 2004: Polizei suchte in St. Pöltner Priesterseminar Kinderpornos

 

 

 
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