News 28. 11. 2008

Kardinal Christoph Schönborn im Interview mit "Orientierung": „Die Pille ist de facto ein Nein zum Leben“

Wiener Erzbischof kritisiert Haltung seiner Vorgänger zu künstlicher Empfängnisverhütung

Aufregung um eine Predigt, die Kardinal Schönborn im März in Jerusalem gehalten hat und die jetzt öffentlich bekannt geworden ist: Europa hätte in den letzten 40 Jahren drei Mal Nein zum Leben gesagt – erstens durch das Ablehnen der Enzyklika Humanae vitae, in der Papst Paul VI. das Verbot künstlicher Empfängnisverhütung festgelegt hat, zweitens als die Abtreibungsgesetze Europa überschwemmt haben und drittens mit der Zustimmung zur Homosexuellen-Ehe, so Schönborn in seiner Predigt.

Vorwurf an Vorgänger im Bischofsamt

Den Vorwurf „Nein zum Leben“ richtet der Wiener Erzbischof auch an seine Vorgänger im Bischofsamt. Österreichs Bischöfe hätten gesündigt, als sie vor 40 Jahren Paul VI. nicht entschieden genug gefolgt sind: „... weil wir keinen Mut hatten, veröffentlichten wir die ‚Mariatroster Erklärung‘ ... dies hat im Volk Gottes den Sinn für das Leben geschwächt ... auch wenn wir damals nicht Bischöfe waren, müssen wir diese Sünde des Episkopats bereuen ... .“ In der Mariatroster Erklärung hatte die Österreichische Bischofskonferenz die Anwendung künstlicher Empfängnisverhütung zur Gewissensfrage erklärt. Wer nach ernsthafter Prüfung der Frage zu einer vom lehramtlichen Urteil abweichenden Überzeugung komme, dürfe dieser Überzeugung auch folgen.

„Die Pille ist de facto ein Nein zum Leben“

Ob die Mariatroster Erklärung zurück genommen werden soll? In dieser Frage will sich Kardinal Schönborn im Interview mit Orientierung nicht festlegen. Aber er hält fest: „Die Pille ist de facto ein Nein zum Leben“.

 

Link:

Die Predigt von Kardinal Schönborn im Wortlaut

 

Info:

Interview mit Kardinal Schönborn in der Sendung Orientierung: Sonntag 30. November, ORF 2, 12:30 Uhr.
 

 
zum Seitenanfang Seitenanfang