News 17.  12. 2008

 

Katholische Jungschar begrüßt die Schließung von "Minopolis"

Die Katholische Jungschar übt Kritik am unpädagogischem Programm in der "Stadt der Kinder", das „den Glauben an den unbegrenzten Kapitalismus verkörpere“ und hält Minopolis nicht für förderungswürdig.

Die Katholische Jungschar der Erzdiözese Wien begrüßt die Schließung von "Minopolis", der "Stadt der Kinder" in Wien-Donaustadt. Wie das "WirtschaftsBlatt" in seiner Dienstag-Ausgabe berichtete, soll "Minopolis" Ende Februar geschlossen werden. Die Gründe dafür liegen laut Eigentümer Erwin Soravia im Abspringen von Investoren und ausbleibenden Förderungen der Stadt Wien.

Unbegrenzter Kapitalismus

"Es ist zwar traurig für die 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 'Minopolis', wenn die 'Stadt der Kinder' nun geschlossen wird. Aber aus pädagogischen Gründen war die Schließung längst überfällig", so Verena Vichytil, Vorsitzende der Katholischen Jungschar der Erzdiözese Wien, in einer Presseaussendung. "Minopolis" habe den Glauben an den unbegrenzten Kapitalismus, an ein vornehmlich an Werten der Wirtschaft orientiertes Leben verkörpert, kritisierte Vichytil.

Stadt der Kinder

Die Wiener Kinder-Erlebniswelt "Minopolis", vor drei Jahren im Donaustädter Cineplexx eröffnet. Die - nach Eigendefinition - "Stadt der Kinder" bietet auf 6.000 Quadratmetern momentan 25 gesponserte Themenstationen, wo junge Besucher sich in verschiedensten Berufen versuchen können. Laut „Presse“ kostet jede dieser Stationen einen Sponsor bis zu 100.000 Euro jährlich. Trotz eines kolportierten Jahresumsatzes von 3,5 Mio. Euro habe das Unternehmen auch im dritten Jahr keine Gewinne abgeworfen, hieß es seitens der Soravia-Gruppe: "Wir sind nicht mehr bereit, bis zu eine Million Euro jährlich in Minopolis zu stecken", wird Hanno Soravia zitiert. Im Falle einer finanziellen Unterstützung durch die Gemeinde Wien könnten die Schließungspläne allerdings noch einmal überdacht werden, hieß es.

Gewaltfreie Konfliktlösung

Die Vorsitzende der Katholischen Jungschar forderte die Stadt Wien auf, hier keine Unterstützung mehr zu gewähren: "Das ist kein pädagogisches Konzept, das in irgendeiner Form förderbar ist". Wenn man eine "Stadt der Kinder" fördern will, dann müsse das eine Stadt sein, "in der interkulturelles Lernen, gewaltfreies Lösen von Konflikten und kooperatives Spielen im Mittelpunkt steht", so Verena Vichytil. Ein solches Angebot fehle eindeutig in Wien und wäre ein lohnendes und sinnvolles Projekt.
 

 
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