News 30. 12. 2008 |
Nahost - Katholischer Pfarrer Kairos warnt vor PapstreiseDer Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Kairo, Joachim Schrödel, hat angesichts der gegenwärtigen Ereignisse im Nahen Osten dringend vor einer Reise des Papstes in das Heilige Land im kommenden Jahr gewarnt.Mit dem von Israel angekündigten "Krieg bis zum bitteren Ende" gegen die Palästinenserorganisation Hamas im Gaza-Streifen wachse "in der ganzen Region der Hass gegen die Israelis", sagte der Geistliche am Dienstag laut Radio Vatikan dem Domradio Köln. In dieser Situation würde er Benedikt XVI. "ganz eindringlich bitten, nicht - wie es ja wohl angedacht und vom Lateinischen Patriarchen von Jerusalem schon verkündet worden ist - im Mai das Heilige Land zu besuchen. Das sollte der Papst vorerst bleiben lassen", sagte Schrödel. Stimmung schlägt in Hass um"Auch wenn klar ist, dass die Hamas Verursacherin der aktuellen Situation ist: Durch die Kämpfe der Israelis in und gegen Gaza wird die Sympathie zur Hamas eher gestärkt, als dass man sie ablehnt und gegen sie vorgeht", meinte der Pfarrer. "Entsetzen (über die israelische Militäroperation) ist noch viel zu wenig ausgedrückt. (...) Die Stimmung im Volk ist ohnehin schon stark antiisraelisch gewesen. Jetzt schlägt sie geradezu in Hass um, und das ist sehr, sehr bedenklich." Die eineinhalb Millionen Menschen im Gaza-Streifen lebten in einem Ghetto, "diese Ummauerung palästinensischer Gebiete kann nie zum Frieden führen. Die Israelis haben die absolute Kontrolle. Es gibt keine Kommunikation und immense Versorgungsschwierigkeiten. Deshalb hat man versucht, Tunnels zu bauen. Sie dienen nicht nur dem Waffenschmuggel, sondern auch dazu, dringend notwendige Medikamente einzuschleusen. Die Situation ist wirklich unter aller Kritik und unvorstellbar." Unterschiedliche MeinungenVatikansprecher Federico Lombardi war am Vortag mit der Aussage zitiert worden, die derzeitigen Ereignisse würden keine Auswirkungen auf das Projekt einer Papstreise in das Heilige Land haben. Israelische Medien und zuletzt auch der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, hatten von einem möglichen Papstbesuch im Mai 2009 gesprochen. Der israelische Präsident Shimon Peres hatte erklärt, ein Nahost-Besuch des Papstes wäre für die Friedensbemühungen förderlich. Die israelische Regierung hatte auch angedeutet, dass sie sich von einem Papstbesuch starke Impulse für den Tourismus erwarten würde. Der Apostolische Nuntius in Israel, Erzbischof Antonio Franco, hatte dagegen betont, ein Besuch des Kirchenoberhauptes im Heiligen Land sei erst dann möglich, wenn es große Fortschritte im Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern geben würde. Auch müsse sich die Situation der Christen in Israel deutlich verbessern.
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