News 16. 01. 2009 |
Don-Kosaken sollen orthodoxes Kloster in Cetinje bewachenEin aus dem 18. Jahrhundert stammendes orthodoxes Kloster in der alten montenegrinischen Königsstadt Cetinje soll künftig von Don-Kosaken bewacht werden.Wie die Tageszeitung "Vijesti" laut APA am Freitag berichtete, sei eine diesbezügliche Einigung kürzlich zwischen dem montenegrinischen Metropoliten Amfilohije, der zur Zeit auch als Stellvertreter des erkrankten serbischen Patriarchen Pavle Patriarchatsverweser ist, und dem Ataman der Don-Armee, Viktor Wodolazki, erzielt worden. Mit dieser Mission sollen nach den Informationen der Zeitung fünf bis sechs Kosaken beauftragt werden. Kosaken werden nicht bewaffnet seinDie montenegrinischen staatlichen Behörden wurden offenbar über die Pläne der serbisch-orthodoxen Kirche zunächst nicht informiert. Innenminister Jusuf Kalamperovic sagte am Donnerstagabend, dass er von der erwarteten Ankunft der Kosaken eben erst aus den Medien gehört habe. Bei der Polizei sei seitens der Don-Armee auch kein Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung für ihre Angehörigen gestellt worden. "Sollte dieser kommen, wird er in Erwägung gezogen werden", sagte eine Polizeisprecherin gegenüber "Vijesti" unter Hinweis darauf, dass die Kosaken entsprechend dem Gesetz einen eventuellen Wachdienst in Montenegro auf jeden Fall nur ohne Waffen verrichten könnten. Von einem Priester der serbisch-orthodoxen Kirche in Podgorica wurde die erwartete Ankunft der Kosaken mit ihrer Rolle als "weltweite Beschützer der Orthodoxie" erläutert. In der Klosterkirche in Cetinje wird unter anderem eine als Hand Johannes des Täufers verehrte Reliquie aufbewahrt. Der Priester Velibor Dzomic schloss auch einen bewaffneten Wachdienst der Kosaken aus. Bewaffnete Menschen könnten keinen Zutritt zu Reliquien haben, stellte er klar. Status der montenegrinisch-orthodoxen Kirche ist umstrittenDie orthodoxe Kirche Montenegros, deren Metropoliten vom 16. bis zum 19. Jahrhundert als "Vladika" auch weltliche Fürsten waren, hatte im Jahr 1855 vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel die Autokephalie (jurisdiktionelle Eigenständigkeit) verliehen bekommen, sie jedoch nach dem Ersten Weltkrieg und der Vereinigung Montenegros mit Serbien 1920 verloren. In den 90-er Jahren erklärte die montenegrinisch-orthodoxe Kirche abermals ihre Unabhängigkeit, die von der Weltorthodoxie allerdings nicht anerkannt wurde. Nach kanonischem Recht setzt die Autokephalie, die vom Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel verliehen wird, auch das Einverständnis der früheren Mutterkirche voraus.
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