News 27. 01. 2009

9. Weltsozialforum in Belém

Unter dem Motto "Eine andere Welt ist möglich" steht das heute, Dienstag, beginnende 9. Weltsozialforum in der brasilianischen Stadt Belem. Auch Vertreter zahlreicher kirchlicher und religiöser Organisationen nehmen am globalisierungskritischen Treffen teil.

Das Weltsozialforum versteht sich als Gegengipfel zum Weltwirtschaftsforum, das am Mittwoch im Schweizer Wintersportort Davos beginnt, und möchte Alternativen zur neoliberalen, globalen Wirtschaftsordnung aufzeigen. Ein Hauptthema dürfte neben der Situation der indigenen Bevölkerung im Amazonasgebiet die internationale Finanz-und Wirtschaftskrise sein.

80.000 Teilnehmer erwartet

Angemeldet sind mehr als 80.000 Teilnehmer aus 150 Ländern. Auf sie warten mehr als 2.000 Diskussionsveranstaltungen und Workshops rund um Fragen der Globalisierung und ihrer Auswirkungen auf die sozialen Strukturen und Ökosysteme unserer Welt.

Theologische Beratungen im Vorfeld

Vertreten sind Belem unter anderem der internationale Caritas-Dachverband "Caritas Internationalis" und der Weltkirchenrat (ÖRK). Mit dabei sind auch Vertreter von "CIDSE", einem Dachverband 16 katholischer Entwicklungshilfe-Organisationen aus Europa und Nordamerika, dem auch die "Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für Mission und Entwicklung" (KOO) angehört. Bereits im Vorfeld des eigentlichen WSF tagte in Belem in den vergangenen Tagen das Weltforum "Theologie und Befreiung", das sich mit der Entwicklung einer Theologie der "Nachhaltigkeit des Lebens auf der Erde" beschäftigte.

Präsidenten besuchen Sozialforum

Das 2001 gegründete Forum findet bereits zum fünften Mal in Brasilien statt. Neben Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva haben diesmal auch dessen Amtskollegen Evo Morales (Bolivien), Rafael Correa (Ecuador), Fernando Lugo (Paraguay) und Hugo Chávez (Venezuela) ihr Kommen angekündigt.

Indios wollen auf ihre Situation aufmerksam machen

Die an der Mündung des Amazonas gelegene Millionenstadt Belem ist vom Klimawandel stark betroffen. Jedes Jahr fallen Millionen Hektar Regenwald der Expansion der Landwirtschaft zum Opfer. Folgen sind bisher unbekannte Dürreperioden und eine Verschiebung der Regenzeiten in der Region. Der großflächige Soja- und Mais-Anbau, die Produktion von Agrartreibstoff und die Ausweitung der Viehzucht bedrohen zudem nicht nur das Klima der Region. Sie greifen auch immer mehr in das soziale Gefüge der im Amazonasgebiet lebenden Indios ein. Mehr als 3.000 Vertreter der indigenen Völker Amazoniens wollen auf ihre Probleme aufmerksam machen; sie fordern Maßnahmen gegen den Raubbau an den natürlichen Schätzen dieser für das Weltklima überaus bedeutsamen Region.

 

 
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