News 25. 02. 2009

Jüdische Zeitschrift wirft Pius-Bruderschaft Antisemitismus vor

Die belgische jüdische Zeitschrift "Joods Actueel" hat Hinweise auf antisemitische Umtriebe in der traditionalistischen Priesterbruder-schaft St. Pius X. (FSSPX) veröffentlicht. Aussagen der Bruderschaft im Internet seien schockierend, sagte "Joods Actueel"-Chefredakteur Michel Freilich laut Kathpress nach Angaben der Tageszeitung "De Standaard".

Die katholische Kirche müsse sich deutlich von der Pius-Bruderschaft distanzieren, so Michel Freilich, Chefredakteur von „Joods Actueel“. Auf Webseiten der Bruderschaft in den USA, in Südafrika, Brasilien, Österreich, Polen, Asien und Belgien sei antisemitische Propaganda zu finden. So behaupte der belgische Zweig, die Juden strebten nach der Weltherrschaft. Auch die theologisch widersinnige "Gottesmord"-These werde vertreten, so Freilich.

Vorwurf von Antisemitismus

Auf der österreichischen Webseite der Pius-Bruderschaft sei die russische Oktoberrevolution mit den darauffolgenden Christenverfolgungen der jüdischen Loge B'nai B'rith in die Schuhe geschoben worden. "Diese Freimaurersekte findet man überall. Sie kommandieren auf der ganzen Welt. Diese Juden haben alle Banken in ihrer Hand und sind im Besitz aller bedeutenden Geschäfte der Welt, auch in der UdSSR und in Amerika", heißt es in einem wiedergegebenen Vortrag des verstorbenen Gründers der Pius-Bruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre. Freilich sieht die im Internet entdeckten Passagen als weit schlimmer an als die Auslassungen des Holocaust-Leugners Richard Williamson. Der lefebvristische Bischof sei ein "einzelner Verrückter" und werde ohnehin nicht ernst genommen, doch der Antisemitismus der Pius-Bruderschaft richte sich gegen die gegenwärtig lebenden Juden.

Italien: Mitglied ausgeschlossen

Die Pius-Bruderschaft in Italien hatte Ende Jänner Pater Floriano Abrahamowicz wegen dessen Holocaust-Äußerungen ausgeschlossen. Abrahamowicz hatte in einem Interview gesagt, es sei sicher, "dass die Gaskammern zur Desinfektion" benutzt worden seien. Ob darin auch Menschen getötet worden seien, könne er nicht sagen. Der Geistliche ist ein Sohn des ehemaligen reformierten Pfarrers der Evangelischen Kirche H.B. in Wien, Alexander Abrahamowicz.

 

 

 
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