News 02. 03. 2009 |
Lehmann: Es gibt kein Zurück im christlich-jüdischen DialogFür Kardinal Karl Lehmann gibt es kein Zurück im christlich-jüdischen Dialog. Auch im Zusammenhang der "unsäglichen Auseinandersetzung der letzten Wochen um den Antisemitismus in der katholischen Kirche" müsse der eingeschlagene Kurs der vergangenen 50 Jahre beibehalten werden, sagte der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Sonntag bei der Eröffnung der diesjährigen deutschen "Woche der Brüderlichkeit" in Hamburg.Zu einem guten Miteinander von Christen und Juden gebe es keine Alternative, betonte Lehmann bei der Eröffnungsfeier der "Woche der Brüderlichkeit". An dem Festakt nahmen auch der deutsche Bundespräsident Horst Köhler, und die Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, teil. Der deutsche Bundespräsident sprach sich angesichts der jüngsten Spannungen zwischen Juden und Katholiken für eine Fortsetzung des Dialogs der Religionen aus. Die Juden seien tief verletzt worden "von einem Verirrten und Verblendeten, dem der Vatikan die Hand ausgestreckt hatte", sagte Köhler bei der Eröffnung der "Woche der Brüderlichkeit". Köhler nahm Papst Benedikt XVI. ausdrücklich in Schutz: "An der Einstellung des Papstes zum Holocaust hat nie ein Zweifel bestehen können, sie ist eindeutig". Über den Streit um den lefebvrianischen Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson sagte Köhler: "Wir dürfen nicht zulassen, dass Enttäuschungen wegwischen, was im jüdisch-christlichen Dialog erreicht worden ist". Man müsse gemeinsam aus der "schmerzlichen Lage" herausfinden. Marx: Antijudaismus hat in der Kirche keinen PlatzAuch der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat jeglicher Form von Judenfeindlichkeit eine klare Absage erteilt: "Rechtsextremismus, Rassismus und Antijudaismus haben keinen Platz in der katholischen Kirche", sagte Marx am Sonntag in seiner Ansprache zur Eröffnung der "Woche der Brüderlichkeit" in München. Zugleich appellierte er an Christen und Juden, in einem aktiven Dialog zu bleiben: "Reden, lernen, erinnern. Aus dieser Trias sollten wir nicht aussteigen".Mit Blick auf die aktuellen Irritationen im katholisch-jüdischen Dialog nach der Aufhebung der Exkommunikation der lefebvrianischen Bischöfe fügte er hinzu, dies gelte auch dann, wenn die Schatten der Nacht drohten, den Tag zu verdunkeln. "Woche der Brüderlichkeit"Die bundesweite "Woche der Brüderlichkeit" soll den Dialog zwischen Christen und Juden in Deutschland fördern. Seit 1952 wird sie vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit organisiert. Veranstaltungen in zahlreichen deutschen Städten sollen die Verständigung zwischen den Konfessionen, aber auch den Kampf gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus unterstützen. Das heurige Jahresthema "So viel Aufbruch war nie" erinnert an die Aufbrüche vor 60 Jahren 1949 mit der Gründung zweier deutscher Staaten. "Gesellschaftliche Aufbrüche wie die Studentenrevolte 1968 oder die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten 1989 gehören indirekt noch zum großen Aufbruch 1949, stellen diesen aber radikal infrage", heißt es im Editorial des Themenheftes, das dem Jahresthema gewidmet ist. "Buber-Rosenzweig-Medaille"Bei der zentralen Eröffnungsfeier verleiht der Koordinierungsrat seit 1968 die "Buber-Rosenzweig-Medaille". In diesem Jahr erhielt der katholische Experte für das Alte Testament, Erich Zenger aus Münster, die Ehrung. Namensgeber der Auszeichnung sind die jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig. Zu den Trägern zählen die ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau und Richard von Weizsäcker, der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne), der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim, der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt, der Geiger Yehudi Menuhin und die Witwe des ermordeten israelischen Premierministers Izchak Rabin, Lea Rabin.
Link: - Deutscher Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
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