News 06. 03. 2009

Deutschland: Streit um Islamwissenschafter, der Existenz Mohammeds bezweifelt

An der Universität Münster spitzt sich ein seit vergangenem Sommer andauernder Streit um den Islamwissenschafter Muhammad Sven Kalisch weiter zu. Studenten des Erweiterungsfachs Islamunterricht drohen mit Exmatrikulation und dem Boykott von Lehrveranstaltungen, sollte Kalischs Professur nicht von der Lehrerausbildung getrennt werden. Kalisch hatte im vergangenen Juli aufgrund von Studien die Existenz des Propheten Mohammed in Zweifel gezogen und dafür harsche Kritik von islamischen Verbänden geerntet.

Wie die Prorektorin Marianne Ravenstein am Donnerstag bestätigte, drohten Studenten in einem Brief an das Rektorat mit Exmatrikulation und dem Boykott von Lehrveranstaltungen, sollte Kalischs Professur nicht von der Lehrerausbildung getrennt werden. Ravenstein hält die Kritik jedoch für unberechtigt. Aufgrund des Lehrangebotes sei niemand gezwungen, die Veranstaltungen des Professors zu besuchen. Trotz der erneut entfachten Diskussion stehe die Universität weiterhin fest zu Kalisch. Alle Studierenden würden definitiv ihre Prüfungen ablegen können, es gebe genügend andere Dozenten.

Studierende fordern Kalisch zum Verzicht auf den Lehrstuhl auf

Aus Sicht der Unterzeichner des erst jetzt bekanntgewordenen Schreibens vom 24. Februar ermöglicht das Vorlesungsangebot keine Alternativen zu den Kursen von Kalisch. Neben einer inhaltlichen und organisatorischen Trennung zwischen dessen Professur und der Lehrerausbildung fordern die Studierenden "eine für islamische Eltern vertretbare Form des Unterrichts". Sie hatten dem Professor schon im vergangenen Herbst in einem ersten Brief nahegelegt, seinen Lehrstuhl für die islamische Lehrerausbildung abzugeben.

Wissenschafter bezweifelt historische Existenz Mohammeds

Kalisch hatte im vergangenen Juli aufgrund von Studien die Existenz des Propheten Mohammed in Zweifel gezogen und dafür harsche Kritik von islamischen Verbänden geerntet. Das nordrheinwestfälische Wissenschaftsministerium will die Wogen um den bei Islam-Verbänden und Studierenden in die Kritik geratenen Forscher glätten und langfristig mit einer zusätzlichen Professur in Münster entspannen. Kalisch selbst soll zwar Professor bleiben, aber nicht mehr in die Islamlehrer-Ausbildung eingreifen. Wenn alles nach Plan läuft, solle die zusätzliche Stelle bis zum kommenden Wintersemester besetzt werden, sagte Prorektorin Ravenstein.

 

 
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