News 06. 05. 2009

EU-Wahl: Islamische Glaubensgemeinschaft gegen "hetzerischen" Slogan

Die Islamische Glaubensgemeinschaft begrüßt die Kritik des Ökumenische Rates der Kirchen an der FPÖ-Kampagne zur EU-Wahl („Abendland in Christenhand“) und kontert mit einer eigenen Variante: „Abendland nicht in Faschistenhand“. Auch der Katholische Familienverband schließt sich der Kritik an.

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) hat am Mittwoch den FPÖ-EU-Wahlslogan "Abendland in Christenhand" als "hetzerisch" verurteilt und zugleich die "klare Positionierung der christlichen Kirchen im Lande" dagegen begrüßt. "Religion darf nicht missbraucht werden", hielt die IGGiÖ in einer Aussendung fest - und konterte mit einer eigenen Variante: "Abendland nicht in Faschistenhand". Zuvor hatte der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) diese Wahlwerbung als "Vereinnahmung des christlichen Glaubens" angeprangert.

IGGiÖ: "kompletter Schwachsinn"

Die IGGiÖ kritisierte die "andauernde Unterstellung, Muslime würden gleichsam wie 'im Auftrag der Religion' bereits mit ihrer Sichtbarkeit im öffentlichen Leben an einer Art 'Unterwanderung Österreichs' oder gar einer 'Machtübernahme' arbeiten". Dies sei "höchst gefährlich für den gesellschaftlichen und religiösen Frieden im Land", hieß es. "Darüber hinaus sind derartige Phantastereien aus islamisch theologischer Sicht kompletter Schwachsinn."

Auch antisemitisch

Der Slogan sei außerdem nicht nur islamfeindlich, sondern auch antisemitisch, verwies die IGGiÖ darauf, dass "generell alle Menschen nicht-christlichen Bekenntnisses krass ausgegrenzt und stigmatisiert" würden. Sie berichtet von einer Häufung von Übergriffen auf Muslime und wünscht sich eine "breite gesellschaftspolitische Debatte" über "zu Aggression provozierende Plakate".

Katholischer Familienverband: "infamer Missbauch des Christlichen"

Der Kritik des Ökumenischen Rates der Kirchen an den FPÖ-Plakaten schließt sich jetzt auch der Katholische Familienverband an: Er sehe in den Plakaten einen "infamen Missbrauch des 'Christlichen'", so der Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreich (KFÖ), Clemens Steindl in einer Aussendung. Das Christliche werde hier "als Wortkeule" von einer politischen Gruppierung eingesetzt, die selbst aus einer "antiklerikalen Tradition" komme.

Ausgrenzung und Aufhetzung

Eine Verkehrung des "Christlichen" sieht der KFÖ-Präsident auch in der Absicht der Plakate: "Es geht hier nicht um  nicht um Verbindendes, sondern um Trennendes, nicht um Versöhnung, sondern um Aufhetzung. Und das ist absolut nicht christlich, sondern infam". Steindl appellierte auch an andere christliche Institutionen, sich gegen diese Form des Missbrauchs zur Wehr zu setzen.

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