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News 08. 05. 2009 |
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Heiliges Land bei Papst-Besuch im AusnahmezustandDer historische Besuch von Papst Benedikt XVI. im Heiligen Land ist für Personenschützer ein Alptraum. Etwa 80.000 Sicherheitskräfte sollen allein in Israel im Rahmen der "Operation weißer Umhang" von Montag an fünf Tage im Einsatz sein, um die Sicherheit des Papstes an seinen verschiedenen Besuchsstationen zu gewährleisten. Ein Korrespondentenbericht Von Sara Lemel, dpaIn Jerusalem, heilige Stadt der drei Weltreligionen, werden nach Informationen des Polizeisprechers Mickey Rosenfeld 27.000 Polizeikräfte Stellung beziehen. Das sind fast dreimal so viel wie bei den Besuchen des damaligen US-Präsidenten George W. Bush im vergangenen Jahr. Polizeichef Dudi Cohen sprach am Mittwoch von einem "sehr komplexen" Einsatz. "Dies ist ein historisches Ereignis", sagte er. "Dieser Besuch hat nationale und internationale Auswirkungen und unsere Pflicht ist es sicherzustellen, dass es keinerlei Zwischenfälle gibt." Bislang gebe es jedoch keine konkreten Sicherheitswarnungen, erklärte Cohen. Rechtsextreme ProtesteRechtsextreme israelische Aktivisten haben Protestaktionen gegen den Besuch angekündigt, die den Papst bloßstellen sollen. Als Begründung nannte der rechtsgerichtete Parlamentsabgeordnete Michael Ben-Ari das Leiden zahlreicher Juden zur Zeit der spanischen Inquisition. Die Aktivisten stoßen sich auch daran, dass der deutsche Papst Mitglied der Hitlerjugend war. Alle nicht friedlichen Demonstrationen und Proteste sollten jedoch verhindert werden, betonte der Polizeichef. Sperre des LuftraumsDer aus Jordanien einfliegende Papst soll am Montag auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion mit einer feierlichen Zeremonie empfangen werden. Für die Zeit der Ankunft soll der israelische Luftraum mehr als eine Stunde lang gesperrt werden. Mehrere Elite-Einheiten werden den geschlossenen Flughafen und sein Umfeld bewachen. Die Polizei fürchtet jedoch Zwischenfälle auch innerhalb des geschützten Raums, wie im Juni vergangenen Jahres bei der Abschiedszeremonie des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy auf dem Flughafen Ben Gurion. Damals hatte sich aus der Waffe eines Sicherheitsbeamten, der unweit der Präsidentenmaschine stand, ein Schuss gelöst. Sarkozy und seine Ehefrau Carla wurden damals rasch in das Flugzeug begleitet. Der Militärpolizist wurde bei dem Vorfall tödlich verletzt, man ging später von einem Selbstmord aus. Verkehrschaos befürchtetEin Hubschrauber der israelischen Luftwaffe soll den Papst nach Plan zu verschiedenen Stationen seines Besuchs bringen, darunter auch Nazareth im Norden des Landes. Gleichzeitig bereitet sich die Polizei jedoch auch auf die Sperrung zentraler Verbindungsstraßen vor, sollte das Wetter einen Flug nicht ermöglichen. "Wir werden jeweils erst eine halbe Stunde vor dem Aufbruch wissen, ob der Papst im Hubschrauber fliegt oder mit dem Auto fährt", sagte Cohen. In Jerusalem werden die Anwohner der Straßen, auf denen der Papst fahren wird, bereits schriftlich angewiesen, ihre Privatautos in der Nacht zuvor umzuparken. Während des hohen Besuchs bereitet man sich im ganzen Land und vor allem in Jerusalem auf ein mehrtägiges Verkehrschaos vor. "Auch so ist das Zentrum wegen der vielen Bauarbeiten kaum befahrbar", sagte am Donnerstag ein Einwohner der Stadt im Rentenalter. "Wenn der Papst kommt, bleiben wir lieber ganz zu Hause."
Webcast:- Orientierung, 03. 05. 2009: Gelobtes Land? Israel und Vatikan – ein schwieriges Verhältnis - Orientierung, 01. 02. 2009: Bruderzwist? Katholische Kirche und Judentum – ein schwieriges Verhältnis
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