News 13. 05. 2009 |
Papst-Attentäter Agca will sich taufen lassenDer in der Türkei inhaftierte Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca ist eigenen Angaben zufolge zum Katholizismus übergetreten und will sich taufen lassen."Ich will Katholik werden, mich in der Peterskirche taufen lassen und vor den Medien der ganzen Welt meinen Glauben verkünden", sagte Agca im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica" am Mittwoch. Frieden, Liebe und Solidarität"Ich habe Kontakte mit der Kurie aufgenommen. Ich bin einen inneren Weg gegangen. Ich will mich der katholischen Religion nähern. Ich glaube an einen einzigen Gott. In einer von Hass und Gewalt beherrschten Welt besteht das Bedürfnis einer globalen Institution, wie die katholische Kirche, die Frieden, Liebe und Solidarität unter den Völkern predigt", sagte der 51-Jährige. Geheimnis von FatimaIm Jänner 2010 sollte Agca frei sein. "Ich würde gern reisen, ein einfaches Leben führen und arbeiten. Ich hätte gern die portugiesische Staatsbürgerschaft. In Fatima gibt es die Statue der Mutter-gottes, die für Johannes Paul II. viel zählte. Papst Benedikt XVI. hat erklärt, dass das Attentat, das ich gegen Johannes Paul II. verübt habe, das dritte Geheimnis von Fatima ist. Daher habe ich Portugal gewählt", sagte Agca. Er hatte auch die polnische Staatsbürger-schaft gefordert, der Antrag wurde ihm jedoch abgelehnt. Liebenswürdig und respektabelÜber die Gründe seines Anschlags auf den Papst am 13. Mai 1981 wollte der Türke nichts sagen. "Ich kann und will dazu nichts sagen", erklärte Agca. Sein Wunsch sei, das Grab von Johannes Paul II. zu besuchen. "Er ist der liebenswürdigste und respektabelste Mensch des 21. Jahrhunderts", erklärte Agca. In seiner türkischen Heimat werde er gut behandelt, doch ihm fehle Italien. "Es fehlt mir die Freiheit. Doch man wird mich bald enthaften", sagte er. Papst verzieh ihmAgca hatte 1981 auf Johannes Paul II. geschossen. Über das Motiv des Anschlags machte Agca stets widersprüchliche Angaben. Der Papst besuchte ihn zwei Jahre nach dem Attentat im Gefängnis und verzieh ihm. Für das Attentat verbüßte er eine 19 Jahre dauernde Haft in Italien, ehe er von Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi im Juni des Jahres 2000 begnadigt wurde. In seiner Heimat sitzt der aus dem rechtsradikalen Milieu kommende Agca seitdem wegen der Ermordung des ehemaligen "Milliyet"-Chefredakteurs Abdi Ipekci 1979 sowie zweier ebenfalls in den 1970er Jahren begangener Raubüberfälle im Gefängnis. Zurück in HaftIm Jänner 2006 war Agca für einige Tage auf freiem Fuß, da er nach Ansicht des zuständigen Staatsanwalts seine Strafe abgesessen hatte. Das Oberste Berufungsgericht der Türkei machte die Freilassung damals aber wieder rückgängig; Agca kam erneut in Haft. Gleichzeitig wurde die Haftzeit neu berechnet. Die Freilassung des Papstattentäters wurde auf den 18. Jänner 2010 festgesetzt.
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