News 20. 05. 2009 |
Klemens Maria Hofbauer: ein "kantiger" HeiligerVor genau 100 Jahren, am 20. Mai 1909, wurde Klemens Maria Hofbauer von Papst Pius X. heiliggesprochen.Mit einem umfangreichen Festprogramm und einer internationalen Wallfahrt über drei Länder feiern die Redemptoristen das 100-Jahr-Jubiläum der Heiligsprechung von Klemens Maria Hofbauer (1751-1820), dem Wiener Stadtpatron. Im Rahmen einer Festakademie am Mittwoch in der Wiener Schottenkirche skizzierte der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, Hofbauer als "Mensch mit starkem Charakter, mit Ecken und Kanten", der aber gerade wegen seiner Unzulänglichkeiten ein sympathischer Heiliger sei. Hofbauer sei ein "Bergkristall, in dem sich das Licht Gottes brechen konnte". Moderner HeiligerAls "modernen Heiligen" bezeichnete der Historiker und Hofbauer-Biograf Otto Weiß Klemens Maria Hofbauer. Auch wenn sich die Zeiten seit Hofbauer geändert hätten, sei Vieles ähnlich: Krieg und Terror stellten auch heute eine Bedrohung dar, Menschen stünden am Rande der Gesellschaft, und die Frage nach dem Sinn des Daseins beschäftige viele. Umso wichtiger sei es, mit den Augen und dem Herzen Hofbauers sehen zu lernen und trotz allen Herausforderungen nicht den Mut zu verlieren. Gemeinsames ErbeP. Lorenz Voith, Provinzial der Wiener Redemptoristen, erinnerte daran, dass die Redemptoristen von Wien aus zahlreiche neue Niederlassungen in vielen Länden gegründet hatten, so auch in den östlichen Nachbarstaaten. Nachdem der Orden durch den Eisernen Vorhang über Jahrzehnte getrennt worden sei, gelte es nun wieder, das gemeinsame Erbe verstärkt wiederzubeleben. Dienst der OrdenDen Festvortrag bei der Akademie hielt der Vorsitzende der Österreichischen Superiorenkonferenz, der Herzogenburger Propst Maximilian Fürnsinn. Er betonte den unverzichtbaren Dienst der Orden für die Gesellschaft. Die Arbeitsbereiche der Orden seien "so vielfältig wie das kirchliche Leben selbst." Im Bildungs- und Erziehungswesen, in der Jugendarbeit, im Dienst an den Kranken oder im Missionseinsatz im In- und Ausland würden die Orden Christus auf ganz unterschiedlichen Wegen zu den Menschen bringen. Bei aller positiv geleisteten Arbeit dürften aber auch die Schwierigkeiten nicht aus dem Blick geraten, warnte der Propst. Das Bild der Ordensgemeinschaften zeige "Krisen und Risse". Fürnsinn sprach von einer "Erosion des geweihten Lebens". Die Gründe dafür ortete er u.a. in der abhanden gekommenen Spiritualität, im Verlust an kontemplativer Ausstrahlungskraft, in der Überalterung der Orden und im Fehlen von genügend Nachwuchs. StadtprozessionAm Mittwochnachmittag standen eine Stadtprozession und im Anschluss daran ein Festgottesdienst in der Kirche Maria am Gestade mit dem Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky auf dem Programm. Festakademie, Prozession und Gottesdienst waren einer der Höhepunkte der internationalen Klemenswallfahrt. KlemenswallfahrtDas Festprogramm der Internationalen Klemenswallfahrt wurde am Montag mit einem Gottesdienst in der Marienkirche im 17. Bezirk begonnnen. Am Dienstag begaben sich die Pilger "auf den Spuren des heiligen Klemens Maria Hofbauer" durch die Innenstadt von Wien und feierten am Abend mit Redemptoristen-Generaloberem Tobin einen Festgottesdienst in der Kirche Maria am Gestade. An dem Gottesdienst nahm auch der vor wenigen Wochen neu ernannte Erzbischof der slowakischen Diözese Trnava, Robert Bezak - ein Redemptorist - teil. Znojmo (Znaim)Am Donnerstag - Fest Christ Himmelfahrt - wird die Internationale Klemenswallfahrt mit einem Gottesdienst im mährischen Geburtsort des Heiligen, Tasovice bei Znojmo (Znaim), fortgesetzt. Mit Diözesanbischof Vojtech Cikrle (Brno) konzelebrieren drei Bischöfe. Krakow (Krakau)Am Freitag endet die Wallfahrt in Krakau. Um 16 Uhr beginnt in der Kirche der dortigen Redemptoristen ein Festgottesdienst mit dem Erzbischof Kardinal Stanislaw Dziwisz. Anschließend findet ein Konzert des Warschauer Domchores statt. Mit einem Fest im Klostergarten endet diese große Jubiläumswallfahrt, welche von fünf Provinzen der Redemptoristen (Wien, Prag, Pressburg und Warschau) gemeinsam vorbereitet und gestaltet wurde. HeiligsprechungVor 100 Jahren, am 20. Mai 1909, wurde Klemens Maria Hofbauer, der seit 1914 Stadtpatron von Wien ist, von Papst Pius X. zum Heiligen der katholischen Kirche proklamiert. Der 1751 im südmährischen Tasovice geborene Sohn eines tschechischen Vaters und einer deutsch-südmährischen Mutter hatte zunächst den Bäckerberuf erlernt. Später lebte er eine Zeit lang als Einsiedler in der Nähe von Rom und studierte mit Unterstützung von Wohltätern in Wien und Rom Theologie. Dort trat er als erster Mitteleuropäer in den Redemptoristenorden ein. Von 1787 bis 1808 wirkte er in Warschau. Nach der Auflösung der Redemptoristen-Niederlassung auf Anordnung Napoleons ging Hofbauer nach Wien. Hier wirkte er zuerst an der Minoritenkirche, ab 1813 als Kirchenrektor von St. Ursula; er starb 1820. Als Prediger und Seelsorger hatte Hofbauer in Wien großen Einfluss auf Studenten, Gelehrte und Konvertiten. Der Heilige gilt als der geistige Überwinder der antiklerikalen Strömungen der Aufklärung, des Jansenismus und Josephinismus in Österreich und als Bahnbrecher der kirchlichen Erneuerung. Klemens Maria Hofbauer war nach über 400 Jahren der erste Österreicher, der heiliggesprochen wurde.
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