News 22. 06. 2009

SOS-Kinderdorf feierte 60-Jahr-Jubiläum

Vor 60 Jahren wurde das heute weltweit agierende Hilfswerk "SOS-Kinderdorf" in Innsbruck als Verein "Societas Socialis" von dem tiefgläubigen Katholiken und Medizinstudenten Hermann Gmeiner gegründet. Mit einem Festakt, einem Kinderfest und einem Festgottesdienst mit dem Innsbrucker Altbischof Reinhold Stecher wurde am vergangenen Wochenende in Imst (Tirol) dieses Jubiläum gefeiert. Imst ist der Heimatort Gmeiners. 1949 gründete er dort das erste SOS-Kinderdorf.

Altbischof Stecher dankte in seiner Predigt allen Unterstützern und Mitarbeitern von SOS-Kinderdorf, ohne deren langjährige Unterstützung sich die Idee Hermann Gmeiners nie in dieser Weise hätte weltweit durchsetzen können. Zu Hermann Gmeiner verband Altbischof Stecher eine lange Freundschaft, der jetzige Präsident von SOS-Kinderdorf-International, Helmut Kutin, ist ein Schüler Stechers. Den Festgottesdienst in Imst zelebrierte Stecher gemeinsam mit dem philippinischen Kardinal und Erzbischof von Manila, Gaudencio Borbon Rosales. Seit 1967 ist SOS-Kinderdorf auch auf den Philippinen aktiv, Erzbischof Rosales gehört zu den langjährigen Förderern von SOS-Kinderdorf auf den Philippinen.

"Jubiläumsdorf" in Nepal

Aus Anlass des Jubiläums soll u.a. ein neues Kinderdorf in Lumbini (Nepal) errichtet werden. Das "Jubiläumsdorf" sowie das SOS-Kinderdorf in Fort Portal in Uganda sollen mit heimischen Spenden finanziert und auch künftig unterhalten werden. Rund 300 verwaisten Kindern soll darin ein bleibendes Zuhause geboten werden.

Familien statt Heimen

1949 hatte Hermann Gmeiner mit dem ersten SOS-Kinderdorf seine Vision einer neuen, anderen Form der Betreuung von Kindern, die ohne Eltern oder Angehörige aufwachsen, in Imst verwirklicht. Anstatt in Waisenhäusern und Heimen sollten diese im Schutz und in der Geborgenheit einer Familie mit einer Mutter und Geschwistern (Idee mit vier Prinzipien "Mutter, Geschwister, Haus, Dorf") aufwachsen.

Weltweit aktiv

Weltweit gibt es derzeit in 132 Ländern knapp 500 SOS-Kinderdörfer und insgesamt knapp 1.900 SOS-Einrichtungen wie beispielsweise Jugendhäuser, Sozial- und Ausbildungszentren oder Schulen. In den SOS-Kinderdörfern und Jugendeinrichtungen finden  rund 72.000 Kinder und Jugendliche ein Zuhause. In Österreich gibt es derzeit elf SOS-Kinderdörfer, acht SOS-Kindergärten, 22 Jugend-Wohngemeinschaften, zwei Flüchtlingsprojekte sowie sechs Nachbetreuungsstellen. Insgesamt werden derzeit in Österreich 1.340 junge Menschen in diesen Einrichtungen betreut. Seit 1949 wuchsen in den österreichischen SOS-Kinderdörfern und Jugendwohngemeinschaften mehr als 8.000 Kinder und Jugendliche auf.

Hilfe für Kriegswaisen

Hervorgegangen ist die Idee der "SOS-Kinderdörfer" aus dem Erleben des Elends der Kriegswaisen in den ersten Nachkriegsjahren. Gmeiner engagierte sich in dieser Zeit neben seinem Studium stark in der Jugendarbeit, wurde schließlich Leiter der Dekanatsjugend Innsbruck und kam in dieser Funktion häufig in Kontakt mit den Waisenkindern. Gemeinsam mit mehreren Mitstreitern beschloss Gmeiner die Gründung des Vereins "Societas Socialis".

Spenden ermöglichten das erste Kinderdorf

Das erste "SOS-Kinderdorf" wurde schließlich 1949 in Imst (Tirol) errichtet. Imst war die einzige von zehn Gemeinden, die auf ein Schreiben von "SOS" reagierte und ein Grundstück für den Bau eines Kinderdorfes günstig zur Verfügung stellte. Für den Start hatte Gmeiner persönlich ganze 600 Schilling zur Verfügung. Die eigentliche Basis stellte eine Unterstützerin von "SOS", Maria Hofer, mit dem Erlös eines Grundstücks zur Verfügung. Erst damit konnte Gmeiner das Grundstück kaufen und erste Spendenaufrufe und Werbeaktivitäten finanzieren. Da er von der öffentlichen Hand keine Mittel erhielt, wandte sich Gmeiner direkt an die Bevölkerung und bat die Menschen um einen Schilling im Monat. Am 2. Dezember 1949 fand die Firstfeier für das erste "SOS-Kinderdorf"-Haus (Haus "Frieden") statt. Noch am selben Tag wurde der Spatenstich für den Bau von vier weiteren Häusern gefeiert.

 

 

TV-Hinweis:

Die Sendung "kreuz&quer" zeigt am 23. Juni (22.30 Uhr, ORF2) die Dokumentation "Die Hermann Gmeiner Story".

 

Link:

- SOS Kinderdorf

 

 

 

 

 

 
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