News 29. 06. 2009 |
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Paulus-Jahr: Kirche in der TürkeiMit einem internationalen Symposion und einer feierlichen Vesper ist am Wochenende in der einstigen antiken Weltstadt Antiochien (Antakya) das Paulus-Jahr beendet worden. Paulus - und auch Petrus - hatten sich oft in Antiochien aufgehalten; bis zum heutigen Tag steht hier u.a. die Petrus-Grotte, die als älteste Kirche der Welt gilt.Geburt vor 2000 JahrenDas Paulus-Jahr zum Gedenken an die Geburt des Apostels vor 2.000 Jahren war vor einem Jahr von Papst Benedikt XVI. und dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. feierlich eröffnet worden. Den Abschluss des Jubiläums feierten beide jetzt allerdings an unterschiedlichen Orten - der Papst in Rom, der Patriarch in Antakya. An der Abschlussvesper in der dortigen orthodoxen Kathedrale nahmen auch hochrangige Vertreter der Ökumene - mit Kurienkardinal Jean-Louis Tauran an der Spitze - teil. Katholischerseits war auch eine große internationale Priester- und Professorendelegation anwesend. Große Tagung im "Don Andrea Santoro"Die Überwindung eines einseitigen und unbiblischen Paulusbildes stand im Mittelpunkt des ebenfalls am Wochenende abgehaltenen Symposions über den Apostel in der Hafenstadt Iskenderun, dem einstigen Alexandrette, Sitz u.a. des regionalen katholischen Bischofs. Es handelte sich um die erste große Tagung in dem neuen Dialogzentrum der Kapuziner "Don Andrea Santoro" im Stadtzentrum von Iskenderun. Der Name des Zentrums erinnert an den 2006 im nordtürkischen Trabzon (Trapezunt) ermordeten römischen Priesters. Prof. Vassiliadis bedauert das Weiterwirken der GegensatzbehauptungenBei der Konferenz bedauerte der orthodoxe Bibelwissenschafter Professor Petros Vassiliadis das Weiterwirken „falscher reformatorischer Gegensatzbehauptungen“. Denn das sehr komplexe paulinische Konzept von Freiheit sei über Generationen hinweg weithin nur unter dem Vorzeichen eines angeblichen Gegensatzes von "unfrei lassendem" jüdischen Gesetz und "frei machendem" christlichen Evangelium diskutiert worden. Vassiliadis plädierte in diesem Zusammenhang für eine neue Sicht des Freiheitsverständnisses bei Paulus.
Der Apostel habe keineswegs das Judentum und sein Gesetz verwerfen wollen - im Gegenteil. Eine neue Lektüre des Römerbriefs habe geholfen, besser zu verstehen, dass die Hoffnung des Paulus nicht ein Christentum war, das vom mosaischen Gesetz "befreit" und von Israel unterschieden war. Das Ziel des Paulus sei vielmehr ein Israel gewesen, das durch die Auserwählung und durch die Berufung Gottes definiert ist, in dem aber auch die Heiden einen integralen Platz haben. |
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