News 28. 07. 2009 |
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Proteste überschatten Rede von Moskauer Patriarch Kyrill in KiewWährend das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., in Kiew davor warnte, christliche Werte durch politische Interessen zu ersetzen, haben am Dienstag Dutzende ukrainische Nationalisten vor dem Höhlenkloster heftig gegen den "Moskauer Pfarrer" protestiert.Die Nationalisten streben eine vom Moskauer Patriarchat unabhängige orthodoxe Kirche in der Ukraine an, wie die russische Agentur RIA Novosti berichtete. Bereits am Montag hatten Hunderte von Menschen am Wladimir-Denkmal im Zentrum Kiews gegen den Besuch Kyrills demonstriert. Sie akzeptieren RIA zufolge nur den von Moskau nicht anerkannten Kiewer Patriarchat mit dem exkommunizierten Patriarchen Filaret - einst russisch-orthodoxer Pfarrer in Wien und später Metropolit von Kiew - an der Spitze. Gespaltene OrthodoxieDie Orthodoxie in der Ukraine ist in drei Teile gespalten. Neben der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats gibt es in der Ukraine auch das sogenannte "Kiewer Patriarchat" und die in den 1920er Jahren ebenfalls unter nationalistischem Vorzeichen entstandene "Autokephale ukrainisch-orthodoxe Kirche". Anhänger und GegnerUnterdessen versammelten sich Tausende von Gläubigen, Anhängern der kirchlichen Einheit mit dem Moskauer Patriarchat, auf dem Platz vor der Mariä-Entschlafungs-Kathedrale. Sie trugen Plakate mit Aufschriften wie "Bewahren wir die Einheit unserer Kirche", "Wir sind Orthodoxe" und "Kyrill ist unser Patriarch". Ihre Gegner skandierten dagegen "Raus mit dem Moskauer Popen". Juschtschenko für einheitliche orthodoxe KircheAm Montag war Präsident Viktor Juschtschenko mit Kyrill zusammengetroffen, um über die bestehenden Probleme zu diskutieren. Juschtschenko plädierte für eine Koexistenz der Kirchen. Er sprach sich für die Bildung einer einheitlichen orthodoxen Kirche, jedoch von Moskauer Patriarchat unabhängigen Kirche in der Ukraine aus. Geld und MachtLiebe müsse, nach den Worten des Patriarch am Dienstag vor Tausenden Gläubigen im Kiewer Höhlenkloster, nicht nur dem privaten, sondern auch dem öffentlichen und sogar dem "Staatsleben" zugrunde liegen. Das werde von vielen Menschen jedoch ignoriert: "Geld und Macht erscheinen ihnen viel verständlicher. Für diese Zwecke kann man ein beliebiges politisches Programm konstruieren und sogar Menschen zu einem Krieg inspirieren". Kyrill: Unpolitische PilgerreiseDer Moskauer Patriarch Kyrill I. befindet zu einem zehntägigen Besuch in der Ukraine. Es handle sich um eine Pilgerreise ohne jeden politischen Hintergrund, sagte der Patriarch vor Journalisten in Kiew. Damit wies er Kritik vonseiten nationalistischer ukrainischer Politiker und schismatischer orthodoxer Kleriker zurück. Diese hatten dem Patriarchen vorgeworfen, er wolle mit dem Besuch den "russischen Einfluss" im Land erhöhen.
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