News 12. 08. 2009

Vatikan: Irakische Regierung muss Christen wirksam schützen

Der Substitut im Päpstlichen Staatssekretariat, Erzbischof Fernando Filoni, hat von der Regierung in Bagdad einen wirksamen Schutz für die Christen des Irak verlangt.

Die Christen seien zutiefst im Irak verwurzelt und hätten ein Recht darauf, in Respekt und Würde in ihrer Heimat leben zu können, sagte er in einem Interview mit der Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano" vom Mittwoch laut Kathpress. Im Prinzip zeige die Regierung guten Willen und bemühe sich, die Christen zu respektieren; dieser Wille müsse sich aber auch in konkreten Taten widerspiegeln, sagte Filoni, der zwischen 2001 und 2006 Apostolischer Nuntius in Bagdad war. Während des Krieges der US-Amerikaner und ihrer Verbündeten gegen den Irak war Filoni der einzige Diplomat, der in Bagdad ausharrte.

Hoffnung

Als Zeichen der Hoffnung bezeichnete Filoni die jüngste Rückgabe von einigen verstaatlichten Schulen an die Kirche. "Wir haben die Pflicht, den irakischen Christen zu helfen, damit sie ihren Optimismus wiederfinden", betonte Filoni, der als Substitut im Staatssekretariat zu den wichtigsten Führungspersönlichkeiten der vatikanischen Kurie zählt. Entscheidend sei, den Christen das Gefühl zu geben, dass ihr Heimatrecht im Irak respektiert wird. Wenn die Gläubigen dieses Gefühl verlieren, würde rasch auch ihr Mut schwinden und Angst und Furcht sich ausbreiten. Die Christen würden ihre Sprache, ihre Kultur und ihre Identität verlieren, wenn die Abwanderung anhält, warnte der Erzbischof.

Flüchtlinge

Infolge des jüngsten Irak-Kriegs sind viele Christen aus dem Zweistromland geflüchtet. Aber auch bei früheren dramatischen politischen Umwälzungen, so nach dem Ersten Weltkrieg, in den 30er Jahren (bei der Machtergreifung einer NS-freundlichen Regierung) und dann wieder in den 60er Jahren (nach der Machtergreifung der Baathisten) hatten zahlreiche Christen den Irak verlassen.

 

 

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Webcast:

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