News 19. 08. 2009 |
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Ausständiger Vatikan-Vertrag kein Thema bei Prag-Besuch des PapstesBeim Besuch von Papst Benedikt XVI. in Tschechien wird der seit Jahren in der Luft hängende Grundlagenvertrag zwischen Prag und dem Vatikan kein Thema sein. Das Programm des Papst-Besuchs vom 26. bis 28. September beinhalte keine diesbezüglichen Verhandlungen, sagte der Olmützer Erzbischof Jan Graubner in Prag.Tschechien zählt zu den wenigen Ländern Europas, die ihr Verhältnis zum Vatikan, und damit zur römisch-katholischen Kirche, noch nicht auf gesetzlicher Ebene geregelt haben. "Es werden keine Verhandlungen auf zwischenstaatlicher Ebene vorbereitet", sagte Graubner dazu. Er schloss aber nicht aus, dass der tschechische Premier Jan Fischer und der vatikanische Staatssekretär Tarcisio Bertone diese Frage ansprechen würden, weil sie in ihrer Themenwahl frei sein. Zu viele PrivilegienDer Grundlagenvertrag ist bereits im Jahr 2002 unterzeichnet und vom Vatikan ratifiziert worden. Seine Ratifizierung im tschechischen Parlament scheiterte aber. Im Jahr 2003 kamen die tschechischen Abgeordneten zum Schluss, dass der Vertrag für Tschechien unvorteilhaft sei und die Gleichstellung aller Religionsgemeinschaft verletze, indem er der katholischen Kirche besondere Rechte einräume. Staatspräsident Vaclav Klaus erklärte damals, dass er den Vertrag nicht unterzeichnen würde, weil er der katholischen Kirche zu viele Privilegien gebe. Papstbesuch in TschechienBenedikt XVI. wird sich am Gedenktag des böhmischen Nationalheiligen König Wenzel (Vaclav) in Tschechien aufhalten, der vermutlich am 28. September 935 in Stara Boleslav von seinem Bruder Boleslav erschlagen wurde. Am Jahrestag wird der Papst in dem bekannten Wallfahrtsort eine Messe zelebrieren. Angespannte BeziehungenDer Besuch des Papstes in Tschechien fällt in eine Zeit, in der die Beziehungen zwischen Prag und dem Vatikan zum Teil auch wegen Restitutionsfragen angespannt sind. Das Parlament hat einen Gesetzentwurf zur Rückgabe des vom ehemaligen kommunistischen Regime verstaatlichten Kirchenbesitzes bisher nicht gebilligt. Der Entwurf verpflichtet den Staat gegenüber den Kirchen und Religionsgemeinschaften zu Restitutionen und Entschädigungen in Höhe von insgesamt 3,2 Milliarden Euro. Nur 25 Prozent KatholikenLaut der Volkszählung aus dem Jahr 2001 bekennt sich nur etwa ein Viertel der Tschechen zum Katholizismus. Annähernd 60 Prozent der Bevölkerung gehören demnach keiner Religionsgemeinschaft an.
Link: - Website zum Papst-Besuch in Tschechien
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