News 11. 09. 2009

Vatikan bereitet Verhandlungen mit Pius-Brüdern vor

Die vatikanische Expertengruppe zur Klärung strittiger Lehrfragen mit den Lefebvrianern nimmt offenbar Gestalt an. Unbestätigten Berichten zufolge erhielten drei weitere Theologen einen Ruf in das Gremium, das vom Sekretär der Päpstlichen Kommission "Ecclesia Dei", Guido Pozzo, geführt wird.

Demnach handelt es sich um den Schweizer Dominikaner Charles Morerod, den Generalvikar des Opus Dei, Fernando Ocariz Brana, und den deutschen Jesuiten Karl Josef Becker. Alle drei sind bereits Berater der Glaubenskongregation. Weder von "Ecclesia Dei" noch von der Glaubenskongregation oder den genannten Theologen waren am Donnerstag Stellungnahmen zu erhalten.

Morerod: Kenenr mittelalterlicher Theologie

Das vatikanische Presseamt wollte die Ernennungen weder bestätigen noch dementieren. Der aus der Schweizer Diözese Fribourg stammende Morerod war erst im April von Papst Benedikt XVI. zum Generalsekretär der internationalen päpstlichen Theologenkommission ernannt worden. Der 47-Jährige, der zugleich Dekan der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität "Angelicum" ist, genießt einen Ruf als herausragender Kenner mittelalterlicher Theologie.

Becker: Dogmatiker an der Gregoriana

Der 64-jährige Ocariz Brana, Spezialist in der theologischen Lehre von der Kirche, gehört seit 1986 zum Konsultorenkreis der Glaubenskongregation und ist seit 1989 Mitglied der Päpstlichen Akademie für Theologie. Der aus Köln stammende 81-jährige Jesuit Karl Josef Becker lehrte lange Jahre Dogmatik an der Päpstlichen Hochschule Gregoriana in Rom.

Rückkehr der Pius-Bruderschaft

Nach dem Eklat um die Lefebvrianer im Frühjahr hatte Papst Benedikt XVI. die früher weitgehend eigenständige Kommission "Ecclesia Dei" an die Glaubenskongregation angeschlossen. Die Gespräche über eine mögliche Rückkehr der Pius-Bruderschaft in die Kirche sollen in enger Anbindung an diese Behörde geführt werden. Bei den Gesprächen geht es insbesondere um Lehrfragen wie Ökumene, interreligiöser Dialog, Religionsfreiheit. Bis zu einer Einigung haben die Anhänger der Bruderschaft keinen ordnungsgemäßen Status in der Kirche und können auch kein Amt ausüben.

Exkommunikation aufgehoben

Die Pius-Brüder werden gegenüber dem Vatikan von ihrem Generaloberen Bernard Fellay vertreten. Den theologischen Dialog seiner Gemeinschaft mit Rom soll künftig der spanische Bischof Alfonso de Galarreta führen. Er gehört wie Fellay zu jenen vier Bischöfen, deren Exkommunikation Benedikt XVI. im Jänner aufgehoben hatte.

 

 
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