News 18. 09. 2009 |
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Bischof Huber: Schwierige Lage der Christen in NordkoreaDie Lage der Christen im kommunistischen Nordkorea ist nach den Worten des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, nach wie vor sehr schwierig."Zunächst ist der Eindruck übermächtig, dass es eine eigene nordkoreanische Staatsreligion gibt", sagte der Berliner Bischof nach dem ersten Besuch einer offiziellen EKD-Delegation in Nordkorea der Deutschen Presse-Agentur dpa in Seoul. Die nordkoreanischen Christen stünden wie die ersten Christen vor der Frage, "ob sie den Kaiser anbeten sollen oder nicht". "So ist ein eigenständiges christliches Bekenntnis an sich eine Herausforderung der Staatsreligion." Untergrundgemeinden?Der scheidende EKD-Ratsvorsitzende hält es für möglich, dass es neben dem Koreanischen Christenbund KCF, der fest im herrschenden System verankert sei, eine "unabhängige kleine Gruppe von Christen in Nordkorea gibt". Allerdings betonte Huber auch, dass kein klares Bild davon bestehe, ob es Untergrundgemeinden gebe und welchen Umfang sie hätten. Genauso wenig gebe es ein wirkliches Bild über einen eigenständigen kritischen Widerstand in Nordkorea. "Aber mit beidem muss man nicht nur rechnen, auf beides muss man hoffen, damit man nicht dabei stehen bleibt, Nordkorea als eine eingefrorene Gesellschaft zu sehen, innerhalb derer es überhaupt keine Bewegung gibt." Aus den vielen Gesprächen sei allerdings gesichert herausgekommen, "dass jemand, der in seiner Einstellung von der (staatlichen) Juche-Ideologie abweicht, einem Prozess einer langen Umerziehung unterworfen wird", sagte Huber. Das könne in Form eines Freiheitsentzugs oder Lagerhaft sein. Offiziell 14.000 ChristenIn dem abgeschotteten Land leben unter den etwa 23 Millionen Einwohnern nach KCF-Angaben etwa 14.000 Christen. In der Hauptstadt Pjöngjang stehen vier Kirchengebäude, zwei evangelische, sowie jeweils eine katholische und orthodoxe Kirche. Gemeinsame Gebete von Nord- und SüdkoreanernBischof Huber, der seit Dienstag auch zu Gesprächen mit südkoreanischen Kirchenvertretern in Seoul ist, bekannte sich ausdrücklich zu den bereits seit Jahren bestehenden Kontakten zum KCF. Durch die Beziehungen zu den Kirchen in Südkorea und im KCF würden auch Treffen zwischen Süd- und Nordkoreanern gefördert. Unter den evangelischen Kirchen in Europa habe die EKD den längsten und intensivsten Kontakt zum KCF. "Aber viel wichtiger ist, dass es diese gemeinsamen Gebete zwischen Nordkoreanern und Südkoreanern gibt und dass daraus eine ganz feste Tradition geworden ist." Seit 1989 haben nach EKD-Angaben Delegationen des KCF mehrfach Deutschland besucht und trafen dort unter anderem im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentages auch mit Kirchendelegationen aus Südkorea zusammen. Durch den Besuch der EKD-Ratsdelegation in beiden koreanischen Staaten sei nochmal eine andere Stufe erreicht worden. "Sehr wichtig war es, aus der Nähe zu erfahren, was zwischen südkoreanischen Kirchen und den Nordkoreanern gewachsen ist." Eine solchen Reise 20 Jahre nach dem Fall der Mauer sei in sich ein klares und unzweideutiges Zeichen.
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