News 21. 09. 2009

Stephansdom ist "Bannerträger" für Klimagerechtigkeit

"Du sollst nicht zerstören deines Nächsten Klima": Dieses "elfte Gebot" steht heute, Montag, auf einem 150 Quadratmeter großen Transparent neben dem Riesentor des Wiener Stephansdoms. Indem sie das Wiener Wahrzeichen zum "Bannerträger" für Klimagerechtigkeit machen, wollen die Träger der kirchlichen Kampagne "Klima fair bessern!" und die Umweltschutzorganisation "Greenpeace" einen dringenden Appell an die Politik richten, endlich aktiv zu werden.

Die Banner-Aktion soll im Blick auf den UN-Klimagipfel am Dienstag in New York den Druck in Richtung eines internationalen Klimaabkommens verstärken, zu dem es dann bei der großen UN-Klimakonferenz in Kopenhagen von 7. bis 18. Dezember kommen soll.

Faber: "Eine der dringlichsten Fragen unserer Zeit"

Unterstützt wird die Aktion auch von Dompfarrer Toni Faber. Das Riesentransparent, das den ganzen Montag über auf einem Baugerüst an der Westfassade des Stephansdoms prangt, erinnere "an eine der dringlichsten Fragen unserer Zeit", erklärte Faber. Der Lebens- und Wirtschaftsstil von Industriestaaten wie Österreich gehe auf Kosten Anderer. "Beim Aufbau unseres Wohlstandes haben wir maßgeblich zur Zerstörung des Klimas beigetragen, und die Folgen bekommen vor allem Menschen in Entwicklungsländern zu spüren - in Form von Dürren und extremen Wettersituationen", begründete der Dompfarrer die Dringlichkeit des Anliegens.

Kirche soll "Vorreiterrolle" einnehmen

Christen seien in den vergangenen Jahren sensibler für die Ökokrise geworden, sagte Faber: "Sie nehmen ihre Schöpfungsverantwortung immer stärker wahr". Die Dompfarre selbst gewinne mittlerweile einen Gutteil ihres Energieverbrauchs aus der hauseigenen Solaranlage, ersetze sukzessive die Beleuchtung im Dom durch Energiesparlampen und überlege eine "Stromtankstelle" für schadstoffarme Mobilität. Die katholische Kirche soll nach Ansicht des Dompfarrers eine "Vorreiterrolle" im Bereich des Umweltschutzes einnehmen. Gerade der Klimaschutz sei ein "Gebot der Stunde".

Kirche und "Greenpeace" kooperieren

Stärkeres Engagement seitens der österreichischen Regierung forderte Alexander Egit, Geschäftsführer von "Greenpeace": "Die Klimaverhandlungen sind ins Stocken geraten, weil Industriestaaten wie Österreich der Verantwortung für den Klimawandel bis heute nicht nachkommen". Der UN-Klimagipfel müsse genutzt werden, um die "gegenseitige Blockade vor der alles entscheidenden Klimakonferenz in Kopenhagen zu durchbrechen", so Egit. Der "Greenpeace"-Vertreter äußerte Freude darüber, dass sich seit einer - damals nicht mit der Dompfarre abgesprochenen -Protestaktion gegen den sauren Regen am Stephansturm vor mehr als 20 Jahren einiges geändert habe: Mit der Kirche gebe es im Bereichs des Klimaschutzes und auch der Gentechnik zwei regelmäßig genutzte Kooperationsfelder.

Länder im "Süden" besonders betroffen

Die katholischen Entwicklungsorganisationen - sie tragen die internationale Kampagne "Klima fair bessern!" auf Österreichebene mit - warnten anlässlich der Banner-Aktion vor der Gefahr, dass die negativen Auswirkungen des Klimawandels vielerorts die Fortschritte im Kampf gegen Armut zunichte machen. Die Kampagne wird u.a. von Caritas, Dreikönigsaktion und der KOO (Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission) getragen. Bisher haben sich rund 15.000 Personen mit ihrer Unterschrift einer Petition mit folgenden Forderungen an die Politik angeschlossen: Minus 40 Prozent bei Emissionen durch Industrienationen bis 2020; finanzielle und technische Unterstützung der Industrieländer für Anpassungsmaßnahmen in den Entwicklungsländern; Anerkennung und Schutz des Rechts auf nachhaltige Entwicklung für Menschen in Entwicklungsländern. Industrieländer wie Österreich - die Verursacher des Klimawandels - "sind jetzt gefragt, ein Klima der Gerechtigkeit zu schaffen", so die Träger der Kampagne.

 

 

Link:

- "Klima fair bessern!"

 

 

 

 

 
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