News 22. 09. 2009 |
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90 Jahre Kinderzeitschrift "Weite Welt"Die Kinderzeitschrift "Weite Welt" feiert ihr 90-jähriges Bestehen. 1920 im niederländischen Steyl von den dortigen "Steyler Missionaren" unter dem Titel "Der Jesusknabe" gegründet, erscheint die "Weite Welt" heute im Zeitschriftenverlag St. Gabriel der Steyler Missionare mit einer Auflage von 18.000 Stück.Anlässlich des neunzigjährigen Bestehens der Kinderzeitschrift bezeichnete der emeritierte Wiener Weihbischof Helmut Krätzl die "Weite Welt" in ihrer nach 1966 erneuerten Optik und Ausrichtung als eine "eindeutige Frucht des Zweiten Vatikanischen Konzils". Er selbst sei noch mit dem "Jesusknaben" groß geworden und habe durch ihn bereits früh gelernt, was Weltkirche bedeute, so Krätzl. Die Lektüre des "Jesusknaben" sei für ihn dabei "immer auch ein religiöses Erlebnis" gewesen, da sie ihm die Person Jesu näher gebracht habe. Von Kindern lernenDie "Weite Welt" habe nun jene Öffnung zur Welt hin vollzogen, auf die das Konzil die Kirche eingeschworen habe. Besondere Relevanz komme diesem "weiten Blick" laut Krätzl etwa angesichts der Fremden-Problematik zu. Nicht zuletzt durch die "Weite Welt" lernten Kinder bereits früh, Fremde nicht als Bedrohung anzusehen, sondern freundschaftlich und gastfreundlich mit ihnen umzugehen. Krätzl: "In diesem Sinne könnten wir von den Kindern auch lernen, die Welt wieder anders zu sehen - nicht nur wirtschaftlich oder politisch". "Ko-Konstrukteure von Weltverständnis"Wie die Wiener Theologin Andrea Lehner-Hartmann vom Institut für Praktische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, betont, zeichne sich die "Weite Welt" dadurch aus, dass sie die Kinder "als Ko-Konstrukteure von Weltverständnis und Weltgestaltung ernst nimmt". Damit verfolge die Zeitschrift einen modernen Ansatz, der Orientierung nicht als passiven Prozess des Hinnehmens begreift, sondern als aktiven Prozess der Aneignung von Welt. Entsprechend seien die Beiträge in der "Weiten Welt" auch "offen gestaltet" und laden zur aktiven Auseinandersetzung mit den Themen ein, so Lehner-Hartmann. Zugleich leiste die Zeitschrift durch diese offene Konzeption einen Beitrag zur "Wertebildung", so die Theologin weiter. "Eine gut erzählte Geschichte stellt zugleich einen Prozess des ethischen Lernen dar", erläuterte Lehner-Hartmann. "Brücken bauen"Der Pressesprecher der Steyler Missionare in Österreich, P. Christian Tauchner, betonte den Bildungsauftrag, den die Steyler mit der "Weiten Welt" erfüllen. Die Zeitschrift wolle "Kindern Brücken zu anderen Kindern und zu sich selbst bauen, verschiedene Kulturen und Religionen näher bringen" und so Orientierung in einer zunehmend ausdifferenzierten und komplexen Welt bieten. Als eine "Einladung, die eigene Identität zu entwickeln", versteht Chefredakteur Wolfgang Wagerer die "Weite Welt". Die Zeitschrift wolle gerade nicht "mit den grellen und lauten Produkten der Gegenwart konkurrieren", sondern sie konzentriere sich auf das Erzählen von Geschichten. Orientierungshilfe gebe die Zeitschrift den Kindern dabei nicht durch fertige Konzepte oder fixe Werte, so Wagerer, die es nur zu übernehmen gilt, sondern "um oftmals nur kleine Gesten oder Haltungen, die in Geschichten erwähnt werden und die man selbst ausprobieren kann". "Weite Welt"-PreisUm die Brücken- und Identitätsbildungsfunktion der "Weiten Welt" weiter zu fördern, hat der Zeitschriftenverlag St. Gabriel nun erstmals einen eigenen Preis ausgeschrieben. Der mit 1.500 Euro dotierte "Weite Welt"-Preis will Schulen und Jugendgruppen etwa in Pfarren auszeichnen, die sich in besonderer Weise durch solidarisches Handeln hervorgetan haben oder durch Projekte zur Begegnung von Religionen und Kulturen beigetragen haben. Eingereicht werden können Projekte aus den Schuljahren 2008-2010. Die erste Verleihung ist für das Ende des Schuljahres 2009/2010 vorgesehen.
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