Neuer Ärger für Papst um Holocaust-Leugner

Der Fall des Holocaust-Leugners und Traditionalisten-Bischofs Richard Williamson setzt den Vatikan und Papst Benedikt XVI. erneut unter Druck.

Der Bischof von Stockholm, Anders Arborelius, teilte am Mittwoch mit, den Heiligen Stuhl schon im November 2008 über eine vorbereitete schwedische Fernsehsendung mit den Äußerungen des Piusbruders zum Holocaust informiert zu haben. Williamson hatte mit der Leugnung weltweit Empörung ausgelöst.

Vatikan-Sprecher befremdet

Diese Sendung wurde am 21. Januar ausgestrahlt, genau an dem Tag, an dem Benedikt die Exkommunikation von vier Pius-Bischöfen, darunter Williamson, aussetzte. "Den Fall jetzt wieder anzuheizen, kann nur grundlos neue Verwirrung stiften", zeigte sich Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Mittwoch befremdet über den Vorgang. Bereits Anfang Februar habe der Vatikan doch klar gemacht, dass der Papst von den Äußerungen des abtrünnigen Bischofs zuvor nichts gewusst habe.

TV-Sendung sorgt für Verwirrung

Lombardi bezog sich damit auch auf eine neue, für Mittwochabend vorgesehene schwedische TV-Sendung zum Fall Williamson und der Rolle des Vatikan. Darin bestätigten der Bischof von Stockholm wie auch der Nuntius des Papstes in Schweden, den Vatikan informiert zu haben, wie die Diözese Stockholm mitteilte. "Das war nicht außergewöhnlich, sondern reine Routine", hielt Bischof Arborelius dazu in einer Mitteilung fest.

Lombardi: "Entbehrt jeder Grundlage"

"Es entbehrt jeder Grundlage, jetzt zu behaupten oder auch nur zu unterstellen, dass der Papst vorher über die Haltung von Williamson informiert gewesen sei", bekräftigte dagegen der Vatikan-Sprecher. Lombardi wollte damit die Angaben des Stockholmer Bischofs aber nicht dementieren. Benedikt XVI. hatte am 10. März in einem Brief an alle Bischöfe Fehler bei der umstrittenen Aufhebung der Exkommunikation eingeräumt und erklärt, von der Holocaust-Leugnung erst nach seiner Entscheidung über die Traditionalisten-Bischöfe erfahren zu haben.

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