News 03. 11. 2009 |
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Meisner: Neuer Atheismus "könnte vielen Menschen das Leben kosten"Der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, warnt vor der Gefahr eines neuen Atheismus. Der sogenannte wissenschaftliche Atheismus und Aktionen wie die Atheismus-Werbung auf Bussen seien "keine harmlosen Experimente einiger Leute". Sie könnten wie in früheren Zeiten "viele Menschen buchstäblich das Leben kosten", so Meisner.Beim Allerheiligen-Gottesdienst im Kölner Dom warnte Meisner am Sonntag laut "Kathpress" vor der Gefahr eines neuen Atheismus, der sich gerade in einer überzogenen Wissenschaftsgläubigkeit zeige. Besonders verwies Meisner in diesem Zusammenhang auf den britischen Evolutionsbiologen und Atheismus-Aktivisten Richard Dawkins. Ähnlich wie einst die Nationalsozialisten im einzelnen Menschen primär nur den Träger des Erbgutes seiner Rasse sahen, definiere auch Dawkins, den Meisner als "Vorreiter der neuen Gottlosen" bezeichnete, den Menschen als "Verpackung der allein wichtigen Gene", deren Erhaltung der vorrangige Zweck unseres Daseins sei". Wissenschafter wollen die Gottebenbildlichkeit auszumerzenWenn es etwa eines Tages gelingen sollte, Menschen zu klonen, so würden sie damit nur mehr "als Produkt unseres Machens" in die Welt treten und nicht mehr als Geschenk des Schöpfers, warnte Meisner. "Biophysiker, Hirnforscher und Evolutionisten" arbeiteten nach seinen Worten daran, die Idee der Gottebenbildlichkeit des Menschen auszumerzen und den Menschen so "auf das quantitativ Messbare" zu reduzieren. Die wissenschaftliche Vernunft verliere jedoch ihr Korrektiv, wenn sie von allen geistigen und religiösen Wurzeln abgeschnitten werde, sagte der Kardinal. Stammzellforscher: Meisner vertieft die GräbenKritik an den Worten Meisners übte daraufhin der deutsche Stammzellforscher Jürgen Hescheler, insbesondere an dem Vergleich zwischen Dawkins und den Nationalsozialisten. "Wir versuchen alle, dass Wissenschaft und Kirche wieder näher zusammenkommen. Die Aussagen von Kardinal Joachim Meisner vertiefen die Gräben nun wieder", sagte Hescheler dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montagausgabe). Als Wissenschaftler und zugleich praktizierender Katholik würde er sich von Kardinal Meisner wünschen, dieser möge "die Seite der Wissenschaft stärker zu verstehen versuchen". Die Erkenntnisse aus der Molekularbiologie und Genetik müssten mit dem modernen Menschenbild, aber auch mit dem der Kirche in Einklang gebracht werden. "Wenn Wissenschaft und Kirche zusammenkommen sollen, muss das von beiden Seiten ausgehen." Generalvikar: Meisner hat Dawkins nicht zum Nazi erklärtDer Kölner Generalvikar Dominik Schwaderlapp wies die Kritik an den Äußerungen Meisners über Richard Dawkins zurück. "Der Kardinal hat weder Richard Dawkins zum Nazi erklärt noch hat er die Naturwissenschaften pauschal verteufelt", sagte Schwaderlapp in einem Interview der "Kölner Kirchenzeitung". Der Vergleichspunkt sei viel grundsätzlicher. Wer den Menschen - wie Dawkins - allein als Produkt der biologischen Abstammung, Evolution, Gene sehe, der verkürze ihn auf die Ebene des rein Biologischen und beraube ihn seiner Menschenwürde.
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