News 10. 11. 2009

Hohes Armutsrisiko für Alleinerziehende

Die oft sehr schwierige materielle Situation für Alleinerzieherfamilien beklagte die Leiterin der "Kontaktstelle für Alleinerziehende" der Erzdiözese Wien, Eva-Maria Nadler, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Anlass der Pressekonferenz war das bevorstehende 30-Jahr-Jubiläum dieser Einrichtung.

Ein besonderes Problem stelle für viele Alleinerziehende der fehlende Unterhalt vom getrennt lebenden Elternteil dar, betonte Nadler laut "Kathpress" bei der Pressekonferenz. Das System des staatlichen Unterhaltsvorschusses greife viel zu schlecht, sodass jede sechste Alleinerziehende überhaupt keinen Unterhalt bekommt. Hier sei dringender Reformbedarf gegeben. Eva-Maria Nadler verwies auf die deutliche Zunahme der Scheidungsrate in den vergangenen Jahren: Lag diese 2000 bei 43,1 Prozent, so betrug sie 2008 bereits 49,8 Prozent. Das bedeute in Folge immer mehr Alleinerzieherfamilien und daher auch immer größere Herausforderungen für die "Kontaktstelle".

Hohes Armutsrisiko

Das Armutsrisiko für Alleinerzieher ist laut der "Kontaktstelle für Alleinerziehende" rund drei Mal so hoch wie bei anderen Familien. Allein in Wien gab es 2008 61.000 Ein-Eltern-Familien, davon 51.800 alleinerziehende Mütter und 9.400 alleinerziehende Väter. 27 Prozent dieser Familien lebten an der Armutsgrenze.

30 Jahre "Kontaktstelle für Alleinerziehende"

Mit einem Jubiläumsfest am Freitag, 13. November, begeht die "Kontaktstelle für Alleinerziehende" der Erzdiözese Wien ihr 30-jähriges Bestehen. Die "Kontaktstelle" bietet laut eigenen Angaben alleinerziehenden Mütter und Vätern, unabhängig von deren religiöser Zugehörigkeit, Beratung und Hilfe bei der Bewältigung ihrer Lebenssituation an. Entstanden ist die "Kontaktstelle" ursprünglich aus einer Initiative der Katholischen Frauenbewegung (kfb): Im November 1979 fand erstmals ein Treffen für Alleinerziehende in Wien statt. Organisiert wurde dieses Treffen von Mitarbeiterinnen der kfb, die durch einen Brief einer verzweifelten Alleinerzieherin dazu inspiriert wurden. Schon damals kamen rund 80 Betroffene zur Veranstaltung, was den Bedarf nur allzu deutlich machte, wie die erste Leiterin der Kontaktstelle, Ingrid Piringer, bei der Pressekonferenz berichtete. Bald wurden aus der ersten Veranstaltung monatliche Treffen, die bis heute angeboten werden und immer am Samstagnachmittag in den Räumen der "Kontaktstelle" stattfinden.

 

 

Link:

- "Kontaktstelle für Alleinerziehende"

 

 

 

 

 
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