News 16. 11. 2009

Weniger Mekka-Pilger wegen Schweinegrippe

An den heiligen Stätten des Islam in Saudi-Arabien wird in diesem Jahr wegen der Schweinegrippe weniger Gedränge herrschen als sonst. Viele Muslime haben ihre geplante Wallfahrt nach Mekka und Medina ("Hadsch") aus Angst vor dem Virus auf das nächste Jahr verschoben.

Die saudische Zeitung "Arab News" meldete am Montag, die "Hadsch"-Reiseveranstalter in Saudi-Arabien hätten 40 Prozent weniger Kunden aus dem Inland als 2008. Das Gesundheitsministerium in Riad hatte zuvor erklärt, für Pilger aus Saudi-Arabien sei die Impfung gegen das Virus Pflicht. Nach dieser neuen Vorschrift müssen sich alle saudischen Bürger und alle Ausländer, die mit einer Aufenthaltsgenehmigung in Saudi-Arabien leben, impfen lassen, bevor sie die Wallfahrt antreten. Den Pilgern, die aus dem Ausland zur "Hadsch" kommen, raten die Gesundheitsbehörden des islamischen Königreiches ebenfalls zur Impfung. Sie ist aber für sie nicht zwingend vorgeschrieben.

Heuer weniger als zwei Millionen Pilger in Mekka?

Die mehrtägige Wallfahrt nach Mekka und Medina, den Wirkungsstätten des Propheten Mohammed, erreicht ihren Höhepunkt Ende kommender Woche. In den vergangenen Jahren hatten jeweils 2,5 bis 3 Millionen Pilger die "Hadsch"-Rituale absolviert. In diesem Jahr werden wegen der auch in Saudi-Arabien rapide um sich greifenden Grippe maximal zwei Millionen Gläubige in Mekka erwartet.

Saudische Regierung: Zahl der Erkrankungen um 50 Prozent gestiegen

Die britische Medizin-Zeitschrift "The Lancet" schreibt in ihrer aktuellen Ausgabe, ältere Menschen, schwangere Frauen, chronisch Kranke und Kinder sollten in diesem Jahr wegen des erhöhten Risikos nicht an der "Hadsch" teilnehmen. Das saudische Gesundheitsministerium hatte am Sonntagabend erklärt, die Zahl der Erkrankungen sei in den vergangenen Tagen um 50 Prozent gestiegen. Absolute Zahlen wurden nicht genannt. Die tunesische Regierung hat den Reiseveranstaltern des Landes wegen der Schweinegrippe-Pandemie verboten, Pilger nach Saudi-Arabien zu bringen. Sie befürchtet, dass sich viele Menschen anstecken werden, wenn sich Pilger aus 160 Ländern an den heiligen Stätten versammeln.

"Hadsch"

Die Pilgerfahrt nach Mekka, die "Hadsch", gehört zu den fünf "Säulen des Islam". Jeder Muslim, der dazu in der Lage ist, sollte einmal im Leben zu den heiligen Stätten in Mekka pilgern. Erste Wallfahrtsstätte für die ganz in weiße Gewänder gehüllten Pilger ist in Mekka die Kaaba (Würfel), ein schwarzes, leeres, fensterloses Gebäude. Zum Zeichen der Verehrung küssen die Pilger den Schwarzen Stein, der in einer Ecke des Gebäudes in Brusthöhe eingemauert ist. Auf einem Rundweg gehen sie sieben Mal um die Kaaba herum. Von Mekka geht es dann etwa 15 Kilometer südwestlich in eine Zeltstadt, wo die Gläubigen drei Nächte verbringen. Ein Höhepunkt der Riten ist das "Stehen" am Berg Arafat. Der Überlieferung nach hielt der Prophet Mohammed dort im Jahr 632 kurz vor seinem Tod seine letzte große Predigt. In der Ebene von Musdalifah werden die Steine für die "Steinigung des Teufels" gesammelt. Die religiösen Rituale der Pilger enden mit dem Opferfest (Id al-Adha). An diesem Tag schlachten Muslime in aller Welt in Erinnerung an das Opfer Abrahams Schafe und andere Tiere.

 

 

Weitere News zum Thema:

- 05. 12. 2008: "Hadsch" - Über zwei Millionen Muslime in Mekka

- 17. 12. 2007: Millionen Muslime beginnen Pilgerfahrt Hadsch

 

Webcast:

- Orientierung, 16. 12. 2007: Die lange Hadsch: Millionen Muslime auf dem Weg nach Mekka

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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