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News 30. 11. 2009 |
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Österreichische Kirchenvertreter kritisieren Minarett-VerbotVertreter der österreichischen Kirchen haben entsetzt auf das Schweizer Votum für ein Verbot von Minaretten reagiert. Der evangelische Bischof Michael Bünker bezeichnete das Ergebnis der Volksabstimmung als "Alarmsignal", weil gerade die Religionen in der Schweiz gemeinsam für Minarette eingetreten sind. Der katholische Wiener Caritas-Direktor Michael Landau sagte am Montag am Rande einer Pressekonferenz in Wien, dass damit das Recht auf Religionsfreiheit "mit Füßen getreten" werde.Die Situation in der Schweiz verdeutliche einmal mehr, dass ein "Rationalitätsschub" in der Debatte um den Islam "dringend erforderlich" sei, betonte Landau laut "Kathpress". "Mit einer Emotionalisierung ist niemandem gedient". Ob es um Kreuze oder um Minarette gehe: "Der politische Missbrauch religiöser Symbole muss gestoppt werden." Bünker: "Alarmsignal"Mit Bestürzung reagierte der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker auf das Ergebnis der Schweizer Volksabstimmung. Dieses sei ein "Alarmsignal" und ein Zeichen einer "Instrumentalisierung der Religionsfreiheit für politische Zwecke", so Bünker in einer Presseaussendung. Es gelte, "wachsam" zu sein, damit nicht auch in anderen Ländern diffuse Ängste auf Kosten der Religionsfreiheit geschürt würden. Entgegen dem Schweizer Votum müsse der Bau von Moscheen und Minaretten laut Bünker als "Zeichen für gelungene Integration" gewertet werden, da der Moscheebau deutlich mache, dass Muslime "als gleichberechtigte Bürger und Bürgerinnen akzeptiert werden". Hennefeld: "Negative Vorbildwirkung"Eine "negative Vorbildwirkung" befürchtet der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld. Rechte Parteien in Europa und islamistische Kräfte erhielten durch das Minarett-Verbot Auftrieb, "für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist das nicht förderlich". Im Blick auf Österreich verwies Hennefeld auf das positive Beispiel der Bad Vöslauer Moschee. Dort sei ein durch Mediation begleiteter "Weg des Miteinanders" gefunden worden. Von einer Volksabstimmung in Österreich hält Hennefeld nichts, "denn über Religionsfreiheit sollte man nicht abstimmen". Gemeinsam unterstrichen Bünker und Hennefeld die Bedeutung der Religionsfreiheit. Zur freien Religionsausübung gehöre auch der Bau von Moscheen mit Kuppel und Minaretten, heißt es in der Presseaussendung. Derschmidt: Fatale SignalwirkungDie Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Luitgard Derschmidt, sprach von einer "fatalen Außen- und Signalwirkung" des Schweizer Referendums. Derschmidt äußerte die Befürchtung, dass jene Staaten, in denen Christen wegen ihrer Religion diskriminiert würden, "gute Argumente" aus der Schweizer Abstimmung ziehen werden, um gegen das christliche Begehren nach öffentlicher Ausübung ihrer Religion vorzugehen. Sie sprach sich ausdrücklich gegen eine österreichische Debatte zum Minarettbau aus: "Es kann nicht sein, dass wir Menschen ihre Religionsausübung verbieten. Wir wollen ja auch unsere Religion öffentlich ausüben dürfen."
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