News 09. 03. 2010

Missbrauchsskandal auch in Holland

Auch in den Niederlanden weitet sich ein Skandal um sexuellen Missbrauch von Kindern in Einrichtungen der katholischen Kirche weiter aus. Neben etlichen Priestern werden jetzt erstmals auch Nonnen beschuldigt, sich an kleinen Jungen vergangen zu haben, berichtete die Zeitung "De Telegraaf" am Dienstag.

Unter anderem schildert ein heute 63-Jähriger in dem Zeitungsbericht, wie er als knapp Elfähriger von Ordensschwestern in der katholischen Internatsschule "De Munt" in Tegelen unweit der Grenze zu Nordrhein-Westfalen sexuell missbraucht wurde. In der Zeitung "De Limburger" gestand ein Geistlicher ein, dass er einst im Jungenpensionat "St. Maria ter Engelen" mehrfach Zeuge von Kindesmissbrauch durch Priester geworden sei.

Über 200 Opfer

Mehr als 200 mutmaßliche Opfer von sexuellem Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche der Niederlande haben bislang bei Behörden und Hilfsorganisationen entsprechende Beschwerden eingelegt. Die Aufdeckung sei auch durch den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche Deutschlands gefördert worden, hieß es in Medienberichten.

Bischof tritt für eine unabhängige Untersuchung ein

Niederländische Kirchenführer befürworten inzwischen eine unabhängige Untersuchung aller Vorwürfe und Verdachtsmomente. "Die römisch-katholische Kirche schämt sich für die zahlreichen Meldungen von sexuellem Missbrauch in katholischen Einrichtungen", sagte der angesehene Vorsitzende der niederländischen Bischofskonferenz, der Rotterdamer Bischof Ad van Luyn. "Eine unabhängige Untersuchung wäre der beste Weg, den Erwartungen der Opfer gerecht zu werden", sagte er. Die Kirche selbst verfüge nicht über die dafür erforderlichen Experten. Daher wären Ermittlungen durch externe Fachleute der beste Weg, die Wahrheit aufzudecken. Zugleich regte der Bischof "offene Gespräche" zwischen Opfern der viele Jahre zurückliegenden Sexualdelikte und den heutigen Leitern der betroffenen Einrichtungen an.

 

 

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