News 02. 04. 2010

Papst: Kirchenspaltung verdunkelt Botschaft Jesu

Papst Benedikt XVI. hat die Feier des Gründonnerstagabend in der Lateranbasilika zu einem eindringlichen Plädoyer für die Ökumene genutzt. Die Einheit der Christen sei Voraussetzung für eine glaubwürdige Verkündigung, sagte der Papst während der Liturgie, die an das Letzte Abendmahl Jesu erinnert.

Es gehe um eine "Einheit, die man sehen kann", betonte das katholische Kirchenoberhaupt. Alle Gläubigen hätten sich zu fragen, inwieweit sie an der Spaltung schuldig seien, die die Botschaft Jesu verdunkele. Das Gebet Christi um Einheit für seine Jünger müsse zu einer "Gewissenserforschung" führen, sagte der Benedikt XVI. in seiner Predigt. Wenn Christen des Leidens Jesu gedenken, müssten sie auch seinen "Schmerz darüber empfinden, dass wir seinem Gebet entgegenstehen". Ausdrücklich verband der Papst die Kirchenspaltung mit der Angst Jesu um das Schicksal seiner Mission. "Es hat zur historischen Passion Jesu hinzugehört und bleibt Teil seiner die Geschichte hindurchgehenden Passion, dass er alles, was die Einheit bedroht und zerstört, gesehen hat und sieht", sagte Benedikt XVI. "Wenn wir die Passion des Herrn betrachten, muss es dazugehören, den Schmerz Jesu darüber zu empfinden, dass wir seinem Gebet entgegenstehen."

Fußwaschung

Nach römischer Tradition feierte Benedikt XVI. den Abendmahlsgottesdienst in der Lateranbasilika, der eigentlichen Bischofskirche der Päpste. Im Lauf der Feier gürtete er sich mit einer Schürze und wusch zwölf Priestern die Füße, so wie es Jesus bei seinen Jüngern getan hatte. Die Kollekte des Gottesdienstes war für den Wiederaufbau des vom Erdbeben zerstörten Priesterseminars von Port-au-Prince in Haiti bestimmt.

Papst gedenkt des Leidens Jesu

In Rom erreichen die Kar- und Osterfeierlichkeiten an diesem Karfreitag einen ersten Höhepunkt. In einem von Stille und Ernst geprägten Gottesdienst im Petersdom gedenkt Papst Benedikt XVI. am Nachmittag des Leidens und Sterbens Jesu. Größtes Massenereignis des Tages wird jedoch der traditionelle Kreuzweg beim antiken Kolosseum. Dabei wird der Papst mit Zehntausenden Gläubigen in der römischen Altstadt symbolisch die 14 Stationen Jesu zum Kreuz nachgehen. Mit den Meditationen hatte Benedikt XVI. den italienischen Kardinal Camillo Ruini beauftragt. Die vorab veröffentlichten Texte erinnern auch Johannes Paul II., der an diesem Abend vor fünf Jahren starb. Sie gehen aber nicht auf die Opfer sexuellen Missbrauchs durch katholische Kleriker ein.

 

 

 
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