News 08. 04. 2010 |
Malta: Bedauern über Missbrauch und Vorfreude auf PapstWenige Tage vor dem Besuch des Papstes hat auch die Kirche von Malta ihr Bedauern über Missbrauchsfälle in den eigenen Reihen bekundet. In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung äußerten die Bischöfe des Inselstaats ihre "große Trauer und Reue gegenüber allen, die missbraucht wurden, allen unseren verletzten christlichen Brüdern und gegenüber der ganzen maltesischen Gesellschaft".Das notwendige Eingeständnis dieser Verbrechen sei ein "Moment der Demütigung für die ganze Kirche", schrieben Maltas Erzbischof Paul Cremona und der Bischof der Nebeninsel Gozo, Mario Grech. Seit Jahren gegen MissbrauchDie Kirche von Malta sei weltweit eine der ersten gewesen, die gegen sexuellen Missbrauch durch Kleriker aktiv vorgegangen sei, betonen die Bischöfe. Dabei verwiesen sie auf eine bereits 1999 eingerichtete Ermittlungskommission, die unter Leitung eines ehemaligen Richters Vorwürfe sexueller Übergriffe gegenüber Minderjährigen und Erwachsenen überprüfte. Um eine möglichst schnelle Aufklärung zu gewährleisten, war nach Angaben der Bischöfe wenige Monate später ein zweites Team eingerichtet worden. "Die Kirche in Malta verstärkt weiter ihre Anstrengungen im Kampf gegen die Missbräuche", erklärten die Bischöfe. Pflicht aller ChristenDie Kirche stehe an der Seite der Opfer, heißt es in der Erklärung weiter. Es sei beschämend, dass "diese Verbrechen durch Personen begangen wurden, die im Namen der Kirche zur Erziehung und zum Schutz dieser jungen Menschen verpflichtet waren". Die Bischöfe riefen ihre Gläubigen auf, "mit den zuständigen Autoritäten einschließlich der zivilen Behörden zu kooperieren". Diese es sei Pflicht aller Christen, in der Aufklärung "mit der Kirche zusammenzuarbeiten, statt Fakten zu verschleiern oder zu schweigen". Über die Zahl der bislang bekanntgewordenen Missbrauchsfälle machte das Schreiben keine Angaben. Malta genießt den Ruf, eines der katholischsten Länder der Welt zu sein. 98 Prozent der rund 405.000 Malteser sind katholisch; auf 10.000 Einwohner kommen 23 Geistliche, das sind zehn Mal mehr als in Österreich. PapstbesuchPapst Benedikt XVI. wird am 17. und 18. April auf Malta erwartet. Der Besuch bildet den Höhepunkt des Gedenkjahrs zur Ankunft des Christentums auf der Insel vor 1.950 Jahren. Am Abend des 17. April wird der Papst bei der Paulusgrotte von Rabat mit 250 Missionaren zusammentreffen. Zuvor absolviert er dem offiziellen Programm zufolge einen Höflichkeitsbesuch bei Staatspräsident George Abela in dessen Amtssitz in der maltesischen Hauptstadt Valletta. Am zweiten Besuchstag ist eine Sonntagsmesse unter freiem Himmel in Floriana vorgesehen. Anschließend wird der Papst gemeinsam mit den Bischöfen der Inselrepublik zu Mittag essen. Nachmittags steht eine Begegnung mit maltesischen Jugendlichen auf dem Plan. Dazu wird Benedikt XVI. wie der Völkerapostel Paulus mit einem Schiff in den Hafen von Valletta einfahren. Am Abend des 18. April fliegt der Papst nach Rom zurück.
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