News 23. 06. 2010 |
|
Legionäre Christi: Sohn des Ordensgründers will SchadenersatzRaul Gonzalez Lara, Sohn des verstorbenen katholischen Priesters und Ordensgründers Marcial Maciel Degollado (1920-2008), hat den Orden der "Legionäre Christi" (LC) in den USA auf Schadenersatz verklagt.Wie die mexikanische Tageszeitung "Jornada" laut Kathpress berichtet, reichte Laras Anwalt Jeff Anderson vor einem US-Gericht in New Haven (Connecticut) zivilrechtliche Klage ein. Anderson ist Spezialist für kirchliche Missbrauchsfälle. Drogensucht und PädophilieDer Anwalt wirft zudem Papst Benedikt XVI. sowie den früheren Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano und weiteren ranghohen Kirchenführern vor, von Maciels Drogensucht und Pädophilie gewusst und nichts dagegen unternommen zu haben. Die Tageszeitung "Cronica" berichtet unterdessen, die Ordensgemeinschaft habe für die kommenden Wochen die Weihe von 60 neuen Diakonen angekündigt. Umfassende NeuordnungDer Vatikan hatte Anfang Mai eine umfassende Neuordnung der "Legionäre Christi" sowie die Ernennung eines Sonderbeauftragten angekündigt. Die inhaltliche Ausrichtung und die internen Strukturen der Gemeinschaft müssten grundlegend revidiert werden, hieß es damals. Am Wochenende hatte die italienische Zeitung "Il Giornale" spekuliert, der italienische Kurienerzbischof Velasio de Paolis könnte als Beauftragter des Vatikan die Neuordnung der "Legionarios" übernehmen. Eine offizielle Bestätigung steht allerdings noch aus. Maßregelung durch VatikanDer Skandal entzündete sich an der Enthüllung, dass Maciel über viele Jahre Seminaristen sexuell missbraucht hatte. Außerdem hatte er Verhältnisse mit mehreren Frauen unterhalten und mehrere Kinder gezeugt haben. Maciel soll zudem Spendengelder unterschlagen haben, mit denen er seine Geliebten und deren Kinder unterhielt. Der jetzige Papst Benedikt XVI. leitete noch in seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation Ermittlungen gegen Maciel ein, der zuvor nach Medienberichten jahrzehntelang von hohen vatikanischen Würdenträgern - darunter Kardinal Sodano - unterstützt worden war. Nach Joseph Ratzingers Wahl zum Papst wurde Maciel im Jahr 2006 vom Vatikan gemaßregelt und angewiesen, sich aus dem pastoralen Dienst zurückzuziehen und ein "Leben des Gebets und der Buße" zu führen. Er bestritt die Vorwürfe und starb 2008 im Alter von 87 Jahren. Orden hat sich distanziertDer Orden hatte die Vorwürfe gegen seinen Gründer zunächst ebenfalls zurückgewiesen und diesen nach seinem Tod zunächst intern als "Heiligen" verehrt. Erst Ende März des heurigen Jahres distanzierten sich die Legionäre Christi offiziell von Maciel. Sie bestätigten zudem, dass er Vater dreier Kinder aus Verbindungen mit den Mexikanerinnen Blanca Gutierrez Lara und Norma Hilda Banos gewesen sei. Bereits im November 2009 hatte der Orden die Missbrauchsopfer Maciels um Entschuldigung gebeten. Orden besteht seit 1941Die "Legionäre Christi" sind eine weltweit tätige Ordensgemeinschaft päpstlichen Rechts. Der 1941 von Maciel in Mexiko gegründeten Kongregation gehören gegenwärtig etwa 800 Priester und 2.500 Seminaristen in 22 Ländern an. Ebenfalls von Maciel gegründet wurde die Laienbewegung "Regnum Christi" mit weltweit rund 60.000 Mitgliedern.
|
![]() |