Hohe Auszeichnung für Paul Schulmeister
Paul Schulmeister ist von Bundesministerin Claudia Schmied mit dem
Großem Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet
worden.
Schmied hob hervor, dass sich Schulmeister mit großem
Engagement für eine bessere Verständigung zwischen Christen, Juden und
Muslime eingesetzt habe. "In Politik und Religion stellt er stets das
Gemeinsame über das Trennende und leistet einen wertvollen Beitrag für
unsere Demokratie," so Schmied laut einer am Montag veröffentlichten
Presseaussendung des Ministeriums.
Katholische Hochschulgemeinde
Die Laudatio für Paul Schulmeister, der neben seiner
journalistischen Tätigkeit für den ORF über Jahrzehnte maßgeblich
laienapostolisch die Katholische Aktion Österreichs (KAÖ) mitgestaltete,
hielt der Grazer Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, der selbst lange Zeit als
Geistlicher Assistent der KAÖ tätig war. Gegenüber "Kathpress" erinnerte
Schnuderl, dass Schulmeister stark von der Wiener Katholischen
Hochschulgemeinde und dem damaligen Leiter Karl Strobl geprägt worden sei:
Tugenden wie christliche Mündigkeit, Leistung und Tüchtigkeit,
Wahrhaftigkeit und der Kampf gegen jegliche Form der Korruption hätten sich
dort geformt.
Katholische Aktion
Paul Schulmeister wurde 1985 in einer - wie Schnuderl
sagte - für die katholische Kirche schweren Zeit zum ehrenamtlichen
Präsidenten der KAÖ gewählt. Es galt in dieser Zeit das "Erbe von Kardinal
König", aber auch die Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils und die
Markierungen des "Mariazeller Manifests" (1952) über das Verhältnis der
Kirche zu Parteien und Politik fruchtbar zu machen. Schulmeister habe mit
einer KAÖ-Delegation im Frühjahr 1988 den direkten Kontakt mit den
Zentralstellen der Kirche in Rom gesucht und u.a. einen Fünfjahresbericht
über die gesellschaftliche Wirksamkeit der katholischen Kirche in Österreich
vorgelegt.
Christen, Juden und Muslime
Schnuderl betonte, dass die Initiativen von Paul
Schulmeister mit Blick auf den jüdischen-christlichen Dialog große
Auswirkung auf die Gesellschaft gehabt haben. Mit der Veranstaltungsreihe "Shalom
für Österreich" half Schulmeister 1986 vor dem Hintergrund des
Waldheim-Präsidentschaftswahlkampfes mit, "Verständnislosigkeit und
Schweigen, das zwischen den einer Mehrheit der Österreicher und ihren
jüdischen Mitbürgern herrschte, zu brechen", betonte Schnuderls gegenüber "Kathpress".
"Christen und Muslime"
Das Bemühen Schulmeisters um Verständigung mit
Andersgläubigen auf der Basis des Konzilsdokuments "Nostra Aetate" erhielt
2006 durch den in der Öffentlichkeit heftig diskutierten "dänischen
Karikaturenstreit" eine neue Brisanz. Schnuderl erinnerte daran, dass
Schulmeister - damals Präsident des Katholischen Akademikerverbandes
Österreichs - die unabhängige zivilgesellschaftliche Personenplattform
"Christen und Muslime" gründete. Schulmeister wollte damit ein starke
Vertrauensbasis zwischen Christen und Muslimen schaffen. Gleichzeitig sollte
die Plattform auch öffentlich auftreten, wenn das friedliche Zusammenleben
von Christen und Muslimen in Österreich belastet würde. Dieses Engagement
wertete Schnuderl als Beispiel für das von Schulmeister auch immer gelebte
Lebensprinzip der "Völkerbegegnung".
Seit 1968 Journalist
Paul Schulmeister wurde 1942 in Wien geboren und
studierte in Wien und München Rechtswissenschaften. 1968 schlug er eine
journalistische Laufbahn ein. Im selben Jahr heiratete er Ursula Baudisch -
eine Österreicherin aus Ostberlin, die in der DDR als Katholikin nicht
studieren durfte und deshalb 1961 zum Studium der Geschichtswissenschaften
nach Wien gegangen war. Dem Ehepaar Schulmeister wurden vier Kinder
geschenkt. Nach seiner Tätigkeit bei der deutschen Tageszeitung "Die Welt"
arbeitete Schulmeister von 1972 bis 2004 für den ORF, davon insgesamt 15
Jahre als Deutschland-Korrespondent in Bonn und Berlin. Seither ist er als
freier Journalist in Wien tätig. Von 1985 bis 1988 stand er an der Spitze
der Katholischen Aktion, von 2005 bis 2008 des Katholischen
Akademikerverbandes.
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