Kosovo: Orthodoxe Kirche kritisiert KFOR
Kritik an der internationalen Friedenstruppe KFOR hat die für Kosovo
zuständige serbisch-orthodoxe Diözese (Eparchie) Prizren und Raska geübt.
Die Entscheidung der KFOR, das Kloster Gracanica, das vorläufige Zentrum der
Diözese, künftig durch die kosovarische Polizei schützen zu lassen, sei ein
Fehler, monierte Bischof Teodosije.
Mit diesem Schritt gefährde der deutsche
KFOR-Kommandant, General Markus Bentler, "in hohem Maße" die heiligen
Stätten der serbisch-orthodoxen Kirche in Kosovo-Metohija, zitiert der
Nachrichtendienst "SOK Aktuell" der Serbischen Orthodoxen Diözese für
Mitteleuropa in seiner jüngsten Ausgabe aus der offiziellen Stellungnahme
von Bischof Teodosije. Durch diese Maßnahme würden die serbischen Rückkehrer
in den Kosovo entmutigt.
Kritik am "politisch motivierten" Beschluss
Die NATO-geführte Kosovo-Schutztruppe KFOR, an der auch
das österreichische Bundesheer beteiligt ist, hatte am Donnerstag der
lokalen Polizei nach elf Jahren die Überwachung des ersten
serbisch-orthodoxen Klosters im Kosovo überlassen. Wie die KFOR am Mittwoch
mitteilte, soll künftig die Polizei für die Sicherheit des Klosters
Gracanica in der gleichnamigen serbischen Gemeinde unweit der Hauptstadt
Prishtina (Pristina) sorgen. Die Kirche des auf der
UNESCO-Weltkulturerbe-Liste stehenden Klosters war wiederholt von
albanischen Extremisten geschändet und ausgeraubt worden.Mit ihrem
"politisch motivierten" Beschluss wolle die NATO zeigen, dass sich die
Sicherheitslage im Kosovo verbessert habe. Damit werde jedoch, so der
Bischof, die "bittere Wahrheit über ernsthafte Verletzungen von
Menschenrechten und religiösen Rechten" versteckt. Die serbisch-orthodoxe
Kirche und die Serben im Kosovo hätten wiederholt betont, dass sie der
kosovarischen Polizei nicht vertrauten.
Anschläge auf Kirchen und Klöster
Die KFOR hatte im Juli den Beschluss gefasst, der
kosovarischen Polizei bei der Bewachung bestimmter "Objekte unter besonderem
Status" die Führung zu überlassen. Nach Angaben von Oliver Ivanovic,
Staatssekretär im serbischen Kosovo-Ministerium, befänden sich unter den
Polizisten, die das Kloster Gracanica künftig bewachen werden, mehrheitlich
Serben. Seit dem Ende des Kosovo-Krieges im Juni 1999 werden neun
serbisch-orthodoxe Klöster, darunter Decani und das ehemalige Patriarchat
von Pec, der historische Hauptsitz der serbisch-orthodoxen Kirche, von
KFOR-Soldaten bewacht.
In den vergangenen Jahren war es im Kosovo immer wieder zu Anschlägen auf serbisch-orthodoxe Klöster und Kirchen
gekommen.
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