News 09. 08. 2010

Kosovo: Orthodoxe Kirche kritisiert KFOR

Kritik an der internationalen Friedenstruppe KFOR hat die für Kosovo zuständige serbisch-orthodoxe Diözese (Eparchie) Prizren und Raska geübt. Die Entscheidung der KFOR, das Kloster Gracanica, das vorläufige Zentrum der Diözese, künftig durch die kosovarische Polizei schützen zu lassen, sei ein Fehler, monierte Bischof Teodosije.

Mit diesem Schritt gefährde der deutsche KFOR-Kommandant, General Markus Bentler, "in hohem Maße" die heiligen Stätten der serbisch-orthodoxen Kirche in Kosovo-Metohija, zitiert der Nachrichtendienst "SOK Aktuell" der Serbischen Orthodoxen Diözese für Mitteleuropa in seiner jüngsten Ausgabe aus der offiziellen Stellungnahme von Bischof Teodosije. Durch diese Maßnahme würden die serbischen Rückkehrer in den Kosovo entmutigt.

Kritik am "politisch motivierten" Beschluss

Die NATO-geführte Kosovo-Schutztruppe KFOR, an der auch das österreichische Bundesheer beteiligt ist, hatte am Donnerstag der lokalen Polizei nach elf Jahren die Überwachung des ersten serbisch-orthodoxen Klosters im Kosovo überlassen. Wie die KFOR am Mittwoch mitteilte, soll künftig die Polizei für die Sicherheit des Klosters Gracanica in der gleichnamigen serbischen Gemeinde unweit der Hauptstadt Prishtina (Pristina) sorgen. Die Kirche des auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste stehenden Klosters war wiederholt von albanischen Extremisten geschändet und ausgeraubt worden.Mit ihrem "politisch motivierten" Beschluss wolle die NATO zeigen, dass sich die Sicherheitslage im Kosovo verbessert habe. Damit werde jedoch, so der Bischof, die "bittere Wahrheit über ernsthafte Verletzungen von Menschenrechten und religiösen Rechten" versteckt. Die serbisch-orthodoxe Kirche und die Serben im Kosovo hätten wiederholt betont, dass sie der kosovarischen Polizei nicht vertrauten.

Anschläge auf Kirchen und Klöster

Die KFOR hatte im Juli den Beschluss gefasst, der kosovarischen Polizei bei der Bewachung bestimmter "Objekte unter besonderem Status" die Führung zu überlassen. Nach Angaben von Oliver Ivanovic, Staatssekretär im serbischen Kosovo-Ministerium, befänden sich unter den Polizisten, die das Kloster Gracanica künftig bewachen werden, mehrheitlich Serben. Seit dem Ende des Kosovo-Krieges im Juni 1999 werden neun serbisch-orthodoxe Klöster, darunter Decani und das ehemalige Patriarchat von Pec, der historische Hauptsitz der serbisch-orthodoxen Kirche, von KFOR-Soldaten bewacht. In den vergangenen Jahren war es im Kosovo immer wieder zu Anschlägen auf serbisch-orthodoxe Klöster und Kirchen gekommen.

 

 

 
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