Vatikan billigt Statut für umstrittenes „Engelwerk“
Der neuen Anerkennung der katholischen Vereinigung waren eine Reihe von
personellen Veränderungen und inhaltlichen Reformen vorausgegangen
Der Vatikan hat das Statut für die katholische
Vereinigung „Opus Sanctorum Angelorum“, oder "Engelwerk", gebilligt,
nachdem dieses sich von umstrittenen Lehren und Praktiken distanziert und
gelöst hat. Die Anerkennung als öffentlicher Verein der katholischen Kirche
ist bereits 2008 erfolgt - nachdem Rom schon im Jahr 2000 eine neu
formulierte Formel der Engelweihe approbiert hatte, die mit der kirchlichen
Lehre übereinstimmt, hieß es nun im Vatikan. Für die Lehren und Praktiken,
die auf angebliche Privatoffenbarungen der Gründerin des Werks, Gabriele
Bitterlich, zurückgehen, gelten jedoch weiterhin die von der
Glaubenskongregation im Juni 1992 verhängten Maßregelungen und Verbote.
Engel und Dämonen
Im Zentrum der vom Vatikan für unzulässig erklärten
Sonderlehren des Engelwerks steht die Vorstellung eines apokalyptischen
Kampfes zwischen Engeln und Dämonen. Jeder Mensch habe seinen Schutzengel
und einen satanischen Gegenspieler. Die Spiritualität ist durch rigide
Moralvorstellungen und vielfache Sühneübungen gekennzeichnet. Die von
einigen katholischen Kirchenrechtlern als abstrus und gefährlich bezeichnete
Geheimlehre des Engelwerks fußt auf Privatoffenbarungen der angeblichen
Seherin Gabriele Bitterlich aus Österreich. Darin heißt es unter anderem:
Kinder, die den Pfarrer nicht ansehen können, junge Frauen, die eine
Fehlgeburt haben, und schwarze oder gefleckte Katzen seien von Dämonen
befallen oder für diese besonders zugänglich; ebenso viele Zigeuner,
Hebammen und Bauersfrauen. Nur durch die Verehrung von 400 Engeln könne man
sich vor ihnen schützen. Papst Benedikt XVI. hatte als damaliger
Vorsitzender der vatikanischen Glaubenskongregation durch ein Dekret vom 6.
Juni 1992 die Bitterlich-Schriften verboten, ebenso die Schutzengelweihe,
die sozusagen als Eintritt in die Vereinigung gilt
Geschätzte 100 Priester und 400 Ordensfrauen
Der neuen Anerkennung vorausgegangen waren eine Reihe
von personellen Veränderungen und inhaltlichen Reformen beim Engelwerk.
Anfang 2009 konnte der Orden der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz, dem es
angeschlossen ist und unter dessen Leitung es steht, erstmals seit fast 20
Jahren wieder eigene Wahlen für seine Leitungsspitze durchführen. Den
verschiedenen Zweigen des Engelwerks gehören nach kirchlichen Schätzungen
rund 100 Priester und 400 Ordensfrauen an. Zuverlässige Angaben über die
Zahl von Laien-Anhängern oder Sympathisanten liegen nicht vor. |