News 12. 10. 2010

Vatikan billigt Statut für umstrittenes „Engelwerk“

Der neuen Anerkennung  der katholischen Vereinigung waren eine Reihe von personellen Veränderungen und inhaltlichen Reformen vorausgegangen

 Der Vatikan hat das Statut für die katholische Vereinigung  „Opus Sanctorum Angelorum“, oder  "Engelwerk",  gebilligt, nachdem dieses sich von umstrittenen Lehren und Praktiken distanziert und gelöst hat. Die Anerkennung als öffentlicher Verein der katholischen Kirche ist bereits 2008 erfolgt - nachdem Rom schon im Jahr 2000 eine neu formulierte Formel der Engelweihe approbiert hatte, die mit der kirchlichen Lehre übereinstimmt, hieß es nun im Vatikan. Für die Lehren und Praktiken, die auf angebliche Privatoffenbarungen der Gründerin des Werks,  Gabriele Bitterlich, zurückgehen, gelten jedoch weiterhin die von der Glaubenskongregation im Juni 1992 verhängten Maßregelungen und Verbote.

Engel und Dämonen

Im Zentrum der vom Vatikan für unzulässig erklärten Sonderlehren des Engelwerks steht die Vorstellung eines apokalyptischen Kampfes zwischen Engeln und Dämonen. Jeder Mensch habe seinen Schutzengel und einen satanischen Gegenspieler. Die Spiritualität ist durch rigide Moralvorstellungen und vielfache Sühneübungen gekennzeichnet. Die von einigen katholischen Kirchenrechtlern als abstrus und gefährlich bezeichnete Geheimlehre des Engelwerks fußt auf Privatoffenbarungen der angeblichen Seherin Gabriele Bitterlich aus Österreich. Darin heißt es unter anderem: Kinder, die den Pfarrer nicht ansehen können, junge Frauen, die eine Fehlgeburt haben, und schwarze oder gefleckte Katzen seien von Dämonen befallen oder für diese besonders zugänglich; ebenso viele Zigeuner, Hebammen und Bauersfrauen. Nur durch die Verehrung von 400 Engeln könne man sich vor ihnen schützen. Papst Benedikt XVI. hatte als damaliger Vorsitzender der vatikanischen Glaubenskongregation durch ein Dekret vom 6. Juni 1992 die Bitterlich-Schriften verboten, ebenso die Schutzengelweihe, die sozusagen als Eintritt in die Vereinigung gilt

Geschätzte 100 Priester und 400 Ordensfrauen

Der neuen Anerkennung vorausgegangen waren eine Reihe von personellen Veränderungen und inhaltlichen Reformen beim Engelwerk. Anfang 2009 konnte der Orden der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz, dem es angeschlossen ist und unter dessen Leitung es steht, erstmals seit fast 20 Jahren wieder eigene Wahlen für seine Leitungsspitze durchführen. Den verschiedenen Zweigen des Engelwerks gehören nach kirchlichen Schätzungen rund 100 Priester und 400 Ordensfrauen an. Zuverlässige Angaben über die Zahl von Laien-Anhängern oder Sympathisanten liegen nicht vor.

 
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