EU-Bürgerbeauftragter schließt Affäre um Schülerkalender ab
Der EU-Bürgerbeauftragte Nikiforos Diamandouros hat seine Ermittlungen
zum umstrittenen Schülerkalender 2010/2011 der EU abgeschlossen. Die
EU-Kommission habe sich für das Fehlen christlicher Feiertage in dem
Druckwerk entschuldigt und eine Berichtigung verschickt, erklärte
Diamandouros am Montag in Brüssel. Ein Neudruck des gesamten Kalenders wäre
unverhältnismäßig gewesen, urteilt der Bürgerbeauftragte.
Für den Kalender ist die EU-Generaldirektion für
Gesundheit und Konsumentenschutz zuständig, die vom maltesischen Kommissar
John Dalli geleitet wird. Der Kalender enthielt zwar verschiede
nichtchristliche Feiertage wie etwa das jüdische und das islamische
Neujahrsfest, nicht aber christliche Feste - weder Ostern, Weihnachten,
Pfingsten noch Dreikönig.
Zahlreiche kirchliche Vertreter in ganz Europa hatten
sich über den Kalender beschwert und eine Rückrufaktion gefordert. Im
Februar verteilte die Europäische Kommission deshalb einen Anhang zum
EU-Schülerkalender 2010/2011, in dem die wesentlichen gesetzlichen und
religiösen Feiertage der jeweiligen Mitgliedsstaaten aufscheinen.
Keine Diskriminierung beabsichtigt
Die EU-Kommission legte Wert auf die Feststellung, dass
es "zu keinem Zeitpunkt Absicht gewesen ist, die christliche Religion in
dieser Veröffentlichung zu diskriminieren". Die Kommission habe "garantiert,
ihre internen Verfahren zu überprüfen" und den Kalender strenger zu
kontrollieren, damit eine "solch bedauerliche Nichtberücksichtigung" nicht
mehr vorkomme.
Die Kosten für den gefloppten Kalender betrugen fünf
Millionen Euro. Insgesamt wurden nach offiziellen Angaben der EU-Kommission
3.275.500 Exemplare an mehr als 21.000 Schulen verteilt.
In Österreich ergingen 57.675 Kalender an 450 Schulen.
EVP-Fraktionsvizepräsident Othmar Karas (ÖVP) und der SPÖ-Delegationsleiter
im Europaparlament, Jörg Leichtfried, äußerten massive Kritik. Die
österreichische Ausgabe des Kalenders enthält auch ein Vorwort von Minister
Rudolf Hundstorfer und EU-Kommissar Johannes Hahn.
(KAP)
Mehr zum Thema:
13.01.2011: Kalender ohne christliche Feiertage: EU-Kommissar entschuldigt sich
18.02.2011: Nun auch christliche Feiertage im EU-Schülerkalender enthalten
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