News 21. 06. 2011

Fronleichnam: Festliche Prozessionen in ganz Österreich

Die katholische Kirche feiert am Donnerstag das Fest Fronleichnam. In ganz Österreich finden an diesem Tag feierliche Prozessionen in den Pfarrgemeinden statt. Insgesamt werden dazu mehr als zwei Millionen Teilnehmer erwartet.

In Wien führt Kardinal Christoph Schönborn zu Fronleichnam den traditionellen "Stadtumgang": Um 8.30 Uhr feiert der Wiener Erzbischof den Festgottesdienst im Stephansdom, um 9.30 Uhr beginnt die Prozession. Sie führt über die Kärntnerstraße, die Augustinerstraße, den Michaelerplatz, Kohlmarkt und Graben zurück zum Stephansplatz. Die drei Altäre, bei denen jeweils eine Andacht mit Predigt und Segen gehalten wird, befinden sich auf dem Josefsplatz, vor der Dreifaltigkeitssäule am Graben und vor dem Stephansdom.

Zu Fronleichnam bezeugen die Katholiken ihren Glauben an die bleibende Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie. Das Wort Fronleichnam stammt aus dem Mittelhochdeutschen (vron = Herr; lichnam = lebendiger Leib) und bedeutet also "Lebendiger Leib des Herrn". In den Prozessionen wird deshalb die konsekrierte Hostie in einem Schaugefäß, der Monstranz, mitgetragen.

Prozessionen seit 1400

Die Fronleichnamsprozessionen kamen um das Jahr 1400 in Brauch. Auch die Tradition des Wiener "Stadtumgangs" reicht in diese Zeit zurück: Im Jahr 1363 lud der Herzog Rudolf IV. erstmals zur öffentlichen Fronleichnamsprozession durch die Stadt ein.

Auch in den anderen Diözesanhauptstädten finden große Fronleichnamsprozessionen statt. Im Salzburger Dom beginnt die Fronleichnamsfeier mit Erzbischof Alois Kothgasser um 9 Uhr. Nach dem Gottesdienst führt die Prozession durch die Salzburger Altstadt. In Graz feiert Bischof Egon Kapellari um 8 Uhr den Festgottesdienst im Dom. Im Anschluss findet die Prozession zum Hauptplatz statt, wo der Grazer Bischof den Eucharistischen Segen erteilt. In Innsbruck lädt Bischof Manfred Scheuer am Fronleichnamstag zur traditionellen Tiroler Landesprozession. Nach dem Pontifikalamt im Dom St. Jakob um 8 Uhr führt die Prozession zur Annasäule und dann über das Landesmuseum Ferdinandeum zurück zum Domplatz.

Eindrucksvolle Seeprozessionen

Zu den eindrucksvollsten Fronleichnamsprozessionen zählen die traditionellen Seeprozessionen im Salzkammergut und in Kärnten. Das Fest auf dem Hallstättersee beginnt um 9 Uhr mit dem Hochamt in der Pfarrkirche, anschließend findet die Seeprozession statt. So bekannt wie die seit dem 17. Jahrhundert jährlich durchgeführte Prozession in der Weltkulturerbe-Stadt sind auch die einzigartigen Fronleichnamslieder, die eigens für die Prozession in Hallstatt komponiert worden sind.

Weitere Seeprozessionen gibt es u.a. am Traunsee und dem Kärntner Millstätter See. Im oberösterreichischen Aschach an der Donau findet ein Teil der Fronleichnamsprozession stets auf dem Wasser statt.

"Prangstangen" im Pongau

Im Salzburger Pongau ist es üblich, die sogenannten "Prangstangen" in der Prozession mitzutragen. Die Träger der bis zu 60 Kilo schweren, von den Frauen der Dörfer mit bunten Alm- und Wiesenblumen geschmückten Stangen müssen noch unverheiratete junge Burschen sein. Die "Prangstangen" werden nach der Prozession in den Kirchen aufgestellt und verbleiben dort meist den ganzen Sommer bis zum Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel am 15. August. Wie bei anderen kirchlichen Bräuchen hatte die stark deutschnational eingestellte volkskundliche Wissenschaft am Ende des 19. Jahrhunderts versucht, auch den "Prangstangen" einen "heidnischen" Ursprung zu unterlegen.

(KAP)

 
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