Steuergelder für den Papst? Protestdemo in Madrid erlaubt
Am Vorabend des Papst-Besuchs in Madrid darf in der spanischen
Hauptstadt nun doch gegen die Verwendung von Steuergeldern demonstriert
werden.
Nach einem langen Streit gab die Stadtverwaltung am
Freitag grünes Licht für eine Protestkundgebung gegen die Visite von
Benedikt XVI. in der kommenden Woche. Die Kundgebung soll am Nachmittag des
17. August, einen Tag vor Ankunft des deutschen Pontifex, stattfinden.
An der Demonstration, die unter dem Motto "Kein Cent
meiner Steuern für den Papst" abgehalten wird, wollen etwa 140
Organisationen teilnehmen. Nach ihrer Überzeugung sollen Finanzspritzen aus
dem spanischen Budget den viertägigen Aufenthalt des Papstes in Madrid
mitfinanzieren.
50 Millionen Euro Gesamtkosten
Die Organisatoren des Weltjugendtages, zu dem Benedikt
XVI. am nächsten Donnerstag nach Madrid kommen wird, widersprechen der
Darstellung. Nach ihren Angaben werden 70 Prozent der geschätzten
Gesamtkosten des Papst-Besuches in Höhe von 50 Millionen Euro von den
Pilgern selbst über Anmeldungsgebühren beigesteuert. Privatunternehmen
würden mit Spenden für die restlichen 30 Prozent aufkommen.
Die Gegner des Papst-Besuches weisen jedoch darauf hin,
dass die Gemeinden in der Provinz Madrid Sporthallen, Schulen und andere
öffentliche Einrichtungen für die Übernachtung der Pilger zur Verfügung
stellen. Dies bringe auch erhebliche Kosten mit sich. Außerdem würden die
Fahrpreise im öffentlichen Verkehr für die Besucher erheblich reduziert. Und
die Unternehmen würden als Gegenleistung für ihre Spenden Steuerabzüge
erhalten.
Die Demonstranten, darunter voraussichtlich viele
Homosexuelle und Befürworter von Abtreibungen, haben einen Marsch durch das
Stadtzentrum geplant, der auch über den Platz Puerta del Sol führen soll.
Dieser war in den vergangenen Monaten Epizentrum der sogenannten Bewegung
der "Empörten", die unter anderem gegen die Sparpolitik der Regierung und
die Macht der Banken protestierte.
(APA/dpa)
Alle News und Features zum Weltjugendtag 2011 in Madrid:
22.8.2011:
- Weltjugendtag in Madrid geht mit riesiger Freiluftmesse zu Ende
- Weltjugendtag: Begeisterung und leise Kritik von Österreichern
- Papst-Besuch bringt spanischer Wirtschaft Millioneneinnahmen
- Bischöfe appellieren an Jugend: "Seid Zeugen für Christus"
19.8.2011:
- Papst ruft zu Radikalität gegen "Gottesfinsternis"
auf
- Streit um die Kosten des Papstbesuchs
- Weltjugendtag: Tag der politischen Akzente
18.8.2011:
- Weltjugendtag: Benedikt XVI. in Madrid eingetroffen
- Weltjugendtag - Angeblicher Anschlagsplan war "schlechter Scherz"
- Großes Österreich-Treffen beim Weltjugendtag in Madrid
- Elf Verletzte und sieben Festnahmen bei Anti-Papst-Demo in Madrid
17.8.2011:
- Weltjugendtag: Anschlag auf Papstgegner in Madrid vereitelt
- Weltjugendtag: Nonne verlässt Kloster erstmals nach 84 Jahren
16.8.2011:
- "Weltjugendtag zeigt, dass Kirche wirklich weltumspannend ist"
- Madrid hofft auf Geldsegen durch Weltjugendtag
- Steuergelder für den Papst? Protestdemo in Madrid erlaubt
11.8.2011:
-
Weltjugendtag 2011: Glaubensfest ohne kritisches
Potenzial
- Vatikan: Ablass für Weltjugendtagsteilnehmer
|