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News 16. 08. 2011

Steuergelder für den Papst? Protestdemo in Madrid erlaubt

Am Vorabend des Papst-Besuchs in Madrid darf in der spanischen Hauptstadt nun doch gegen die Verwendung von Steuergeldern demonstriert werden.

Nach einem langen Streit gab die Stadtverwaltung am Freitag grünes Licht für eine Protestkundgebung gegen die Visite von Benedikt XVI. in der kommenden Woche. Die Kundgebung soll am Nachmittag des 17. August, einen Tag vor Ankunft des deutschen Pontifex, stattfinden.

An der Demonstration, die unter dem Motto "Kein Cent meiner Steuern für den Papst" abgehalten wird, wollen etwa 140 Organisationen teilnehmen. Nach ihrer Überzeugung sollen Finanzspritzen aus dem spanischen Budget den viertägigen Aufenthalt des Papstes in Madrid mitfinanzieren.

50 Millionen Euro Gesamtkosten

Die Organisatoren des Weltjugendtages, zu dem Benedikt XVI. am nächsten Donnerstag nach Madrid kommen wird, widersprechen der Darstellung. Nach ihren Angaben werden 70 Prozent der geschätzten Gesamtkosten des Papst-Besuches in Höhe von 50 Millionen Euro von den Pilgern selbst über Anmeldungsgebühren beigesteuert. Privatunternehmen würden mit Spenden für die restlichen 30 Prozent aufkommen.

Die Gegner des Papst-Besuches weisen jedoch darauf hin, dass die Gemeinden in der Provinz Madrid Sporthallen, Schulen und andere öffentliche Einrichtungen für die Übernachtung der Pilger zur Verfügung stellen. Dies bringe auch erhebliche Kosten mit sich. Außerdem würden die Fahrpreise im öffentlichen Verkehr für die Besucher erheblich reduziert. Und die Unternehmen würden als Gegenleistung für ihre Spenden Steuerabzüge erhalten.

Die Demonstranten, darunter voraussichtlich viele Homosexuelle und Befürworter von Abtreibungen, haben einen Marsch durch das Stadtzentrum geplant, der auch über den Platz Puerta del Sol führen soll. Dieser war in den vergangenen Monaten Epizentrum der sogenannten Bewegung der "Empörten", die unter anderem gegen die Sparpolitik der Regierung und die Macht der Banken protestierte.

(APA/dpa)

 

 

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