Benedikt XVI. in Deutschland: Das Programm im Detail
Benedikt XVI. startet am 22. September den dritten Besuch in seinem
Heimatland - Am Programm stehen 17 Reden und fünf große Gottesdienste.
Papst Benedikt XVI. hat sich für seinen dritten
Deutschlandbesuch vom 22. bis 25. September ein Mammutprogramm vorgenommen.
Nach dem Besuch des Kölner Weltjugendtags 2005 und dem Besuch seiner
bayerischen Heimat 2006 kommt das 84-jährige Kirchenoberhaupt nun zu seinem
ersten "offiziellen" Besuch nach Deutschland. Im Zuge dessen wird er Berlin,
Erfurt, das ostdeutsche Eichsfeld und Freiburg besuchen, dabei 17 Reden
halten sowie fünf große Gottesdienste mit weit über 200.000 Gläubigen
feiern. Außerdem stehen Treffen mit dem Bundespräsidenten, der
Bundeskanzlerin, Altbundeskanzler Helmut Kohl, Vertretern anderer
Religionen, Bischöfen und Laien auf dem Programm.
Großer Andrang auf die Messen
Das Interesse an den öffentlichen Gottesdiensten hat
viele überrascht. Aufgrund der zahlreichen Anmeldungen zur Messe mit dem
Papst in Berlin mussten die Veranstalter im Juni umplanen und auf das
Berliner Olympiastadion ausweichen, wo mehr als 70.000 Gläubige erwartet
werden. Der Gottesdienst vor dem Erfurter Dom ist mit 27.000 Menschen
bereits ausgebucht, für die Marienvesper im thüringischen Etzelsbach gibt es
40.000 Anmeldungen und noch freie Plätze. In Freiburg haben sich 70.000
Menschen für die Eucharistiefeier am Sonntag und 20.000 für die Jugendvigil
angemeldet.
Start des Besuchs politisch geprägt
Die ersten 24 Stunden seines Deutschlandbesuchs
verbringt Benedikt XVI. in der Bundeshauptstadt. Wenn der Papst am 22.
September vormittags um 10.30 Uhr in Berlin landet, wird ihn der neue
Erzbischof der Bundeshauptstadt, Rainer Maria Woelki, am Flughafen
willkommen heißen. Bundespräsident Christian Wulff begrüßt Benedikt XVI.
dann offiziell im Schloss Bellevue (11.30 Uhr), es folgt um 12.30 Uhr eine
Begegnung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im Haus der Deutschen
Bischofskonferenz (DBK).
Rede im Bundestag
Am späteren Nachmittag besucht Benedikt XVI. den
Deutschen Bundestag (16.15 Uhr) und wird dort als erster Papst eine Rede
über aktuelle weltpolitische Fragen halten. Die Parlamentarier bekundeten
mehrheitlich ihre Freude darüber. Die meisten der 76 Plätze der Linkspartei
dürften leer bleiben, obwohl sich Fraktionschef Gregor Gysi dem
Boykott nicht anschließt. Auch der SPD-Politiker Rolf Schwanitz,
Sprecher der Gruppierung "Laizisten in der SPD", hat zu einem Boykott der
Rede aufgerufen, da diese nicht mit dem Grundsatz der religiösen Neutralität
des Staates vereinbar sei.
Nächster Programmpunkt ist eine Begegnung mit
Vertretern der Jüdischen Gemeinde (17.15 Uhr). Dann folgt um 18.30 Uhr die
Eucharistiefeier im Olympiastadion. Auch Bundespräsident Wulff und Kanzlerin
Merkel sind angesagt.
Nächste Station: Thüringen
Am 23. September steht um 9.00 Uhr ein Treffen mit
Vertretern des Islam an, bevor der Papst nach Thüringen fliegt, wo er die
nächsten zwei Tage verbringen wird. Ministerpräsidentin Christine
Lieberknecht wird das Kirchenoberhaupt am Erfurter Flughafen begrüßen
(10.45). Gleich nach seiner Ankunft wird der Papst den Dom besuchen (11.15 Uhr).
Danach steht um 11.45 Uhr ein
Gespräch mit den Spitzen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im
einst von Martin Luther als Mönch bewohnten Augustinerkloster auf dem Pogramm. Es folgt ein ökumenischer
Wortgottesdienst um 12.20 Uhr. Am späten Nachmittag macht Benedikt XVI. noch einen
Abstecher ins katholische Gebiet der ehemaligen DDR, den heutigen Landkreis
Eichsfeld. In der Marienwallfahrtskapelle
Etzelsbach wird der Papst um 17.45 Uhr eine marianische Vesper feiern.
Am Samstag, 24. September, beendet Benedikt XVI.
seinen Aufenthalt in Thüringen mit einer Eucharistie auf dem Erfurter
Domplatz um 9.00 Uhr.
Abschluss in Baden-Württemberg
Mit dem Flugzeug geht es dann in Richtung
Baden-Württemberg, wo der Papst gegen 12.50 Uhr auf dem Black Forest Airport
von Lahr landet. Am frühen Nachmittag (14.00 Uhr) besucht er das Freiburger
Münster. Am Nachmittag kommt es zu einer Begegnung mit dem
griechisch-orthodoxen Metropoliten von Deutschland, Augoustinos Labardakis
(17.15 Uhr). Dieser erhofft sich vom Papstbesuch Impulse für den Dialog
zwischen der katholischen und orthodoxen Kirche. Zuvor wird der Papst um 16.50 mit Altkanzler Kohl im
Priesterseminar zusammentreffen. Am Abend betet Benedikt XVI. um 19.00 Uhr
mit Jugendlichen auf dem Messegelände die Vigil.
100.000 sollen zur Messe am Flugplatz kommen
Geschätzte 100.000 Menschen werden am Sonntag zum
Gottesdienst um 10.00 Uhr auf dem Freiburger Flugplatz erwartet. Der weitere
Tag wird vermutlich Bezüge zur jüngsten Dialoginitiative der deutschen
Bischöfe haben. Nach einem Treffen mit den Bundesverfassungsrichtern
(16.20 Uhr) findet am späteren Nachmittag eine Veranstaltung mit Katholiken
statt, die sich in Kirche und Gesellschaft engagieren. Mit Spannung erwartet
wird dazu eine Grundsatzrede im Freiburger Konzerthaus (17.00 Uhr).
Rückkehr am Samstagabend
Nach der offiziellen Abschiedszeremonie um 18.45 Uhr
auf dem Flughafen Lahr wird der Papst dann um 19.15 Uhr den Rückflug nach
Rom antreten.
Was im offiziellen Programm nicht auftaucht, ist ein
mögliches Treffen mit Missbrauchsopfern. Schon bei zurückliegenden Reisen
hat der Papst aber mehrfach die Gelegenheit genutzt, abseits der
Öffentlichkeit mit Betroffenen zu sprechen.
(KAP)
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