News 08. 09. 2011

 

Benedikt XVI. in Deutschland: Das Programm im Detail

Benedikt XVI. startet am 22. September den dritten Besuch in seinem Heimatland - Am Programm stehen 17 Reden und fünf große Gottesdienste.

Papst Benedikt XVI. hat sich für seinen dritten Deutschlandbesuch vom 22. bis 25. September ein Mammutprogramm vorgenommen. Nach dem Besuch des Kölner Weltjugendtags 2005 und dem Besuch seiner bayerischen Heimat 2006 kommt das 84-jährige Kirchenoberhaupt nun zu seinem ersten "offiziellen" Besuch nach Deutschland. Im Zuge dessen wird er Berlin, Erfurt, das ostdeutsche Eichsfeld und Freiburg besuchen, dabei 17 Reden halten sowie fünf große Gottesdienste mit weit über 200.000 Gläubigen feiern. Außerdem stehen Treffen mit dem Bundespräsidenten, der Bundeskanzlerin, Altbundeskanzler Helmut Kohl, Vertretern anderer Religionen, Bischöfen und Laien auf dem Programm.

Großer Andrang auf die Messen

Das Interesse an den öffentlichen Gottesdiensten hat viele überrascht. Aufgrund der zahlreichen Anmeldungen zur Messe mit dem Papst in Berlin mussten die Veranstalter im Juni umplanen und auf das Berliner Olympiastadion ausweichen, wo mehr als 70.000 Gläubige erwartet werden. Der Gottesdienst vor dem Erfurter Dom ist mit 27.000 Menschen bereits ausgebucht, für die Marienvesper im thüringischen Etzelsbach gibt es 40.000 Anmeldungen und noch freie Plätze. In Freiburg haben sich 70.000 Menschen für die Eucharistiefeier am Sonntag und 20.000 für die Jugendvigil angemeldet.

Start des Besuchs politisch geprägt

Die ersten 24 Stunden seines Deutschlandbesuchs verbringt Benedikt XVI. in der Bundeshauptstadt. Wenn der Papst am 22. September vormittags um 10.30 Uhr in Berlin landet, wird ihn der neue Erzbischof der Bundeshauptstadt, Rainer Maria Woelki, am Flughafen willkommen heißen. Bundespräsident Christian Wulff begrüßt Benedikt XVI. dann offiziell im Schloss Bellevue (11.30 Uhr), es folgt um 12.30 Uhr eine Begegnung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im Haus der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Rede im Bundestag

Am späteren Nachmittag besucht Benedikt XVI. den Deutschen Bundestag (16.15 Uhr) und wird dort als erster Papst eine Rede über aktuelle weltpolitische Fragen halten. Die Parlamentarier bekundeten mehrheitlich ihre Freude darüber. Die meisten der 76 Plätze der Linkspartei dürften leer bleiben, obwohl sich Fraktionschef Gregor Gysi dem Boykott nicht anschließt. Auch der SPD-Politiker Rolf Schwanitz, Sprecher der Gruppierung "Laizisten in der SPD", hat zu einem Boykott der Rede aufgerufen, da diese nicht mit dem Grundsatz der religiösen Neutralität des Staates vereinbar sei.

Nächster Programmpunkt ist eine Begegnung mit Vertretern der Jüdischen Gemeinde (17.15 Uhr). Dann folgt um 18.30 Uhr die Eucharistiefeier im Olympiastadion. Auch Bundespräsident Wulff und Kanzlerin Merkel sind angesagt.

Nächste Station: Thüringen

Am 23. September steht um 9.00 Uhr ein Treffen mit Vertretern des Islam an, bevor der Papst nach Thüringen fliegt, wo er die nächsten zwei Tage verbringen wird. Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht wird das Kirchenoberhaupt am Erfurter Flughafen begrüßen (10.45). Gleich nach seiner Ankunft wird der Papst den Dom besuchen (11.15 Uhr). Danach steht um 11.45 Uhr ein Gespräch mit den Spitzen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im einst von Martin Luther als Mönch bewohnten Augustinerkloster auf dem Pogramm. Es folgt ein ökumenischer Wortgottesdienst um 12.20 Uhr. Am späten Nachmittag macht Benedikt XVI. noch einen Abstecher ins katholische Gebiet der ehemaligen DDR, den heutigen Landkreis Eichsfeld. In der Marienwallfahrtskapelle Etzelsbach wird der Papst um 17.45 Uhr eine marianische Vesper feiern.

Am Samstag, 24. September, beendet  Benedikt XVI. seinen Aufenthalt in Thüringen mit einer Eucharistie auf dem Erfurter Domplatz um 9.00 Uhr.

Abschluss in Baden-Württemberg

Mit dem Flugzeug geht es dann in Richtung Baden-Württemberg, wo der Papst gegen 12.50 Uhr auf dem Black Forest Airport von Lahr landet. Am frühen Nachmittag (14.00 Uhr) besucht er das Freiburger Münster. Am Nachmittag kommt es zu einer Begegnung mit dem griechisch-orthodoxen Metropoliten von Deutschland, Augoustinos Labardakis (17.15 Uhr). Dieser erhofft sich vom Papstbesuch Impulse für den Dialog zwischen der katholischen und orthodoxen Kirche. Zuvor wird der Papst um 16.50 mit Altkanzler Kohl im Priesterseminar zusammentreffen. Am Abend betet Benedikt XVI. um 19.00 Uhr mit Jugendlichen auf dem Messegelände die Vigil.

100.000 sollen zur Messe am Flugplatz kommen

Geschätzte 100.000 Menschen werden am Sonntag zum Gottesdienst um 10.00 Uhr auf dem Freiburger Flugplatz erwartet. Der weitere Tag wird vermutlich Bezüge zur jüngsten Dialoginitiative der deutschen Bischöfe haben. Nach einem Treffen mit den Bundesverfassungsrichtern (16.20 Uhr) findet am späteren Nachmittag eine Veranstaltung mit Katholiken statt, die sich in Kirche und Gesellschaft engagieren. Mit Spannung erwartet wird dazu eine Grundsatzrede im Freiburger Konzerthaus (17.00 Uhr).

Rückkehr am Samstagabend

Nach der offiziellen Abschiedszeremonie um 18.45 Uhr auf dem Flughafen Lahr wird der Papst dann um 19.15 Uhr den Rückflug nach Rom antreten.

Was im offiziellen Programm nicht auftaucht, ist ein mögliches Treffen mit Missbrauchsopfern. Schon bei zurückliegenden Reisen hat der Papst aber mehrfach die Gelegenheit genutzt, abseits der Öffentlichkeit mit Betroffenen zu sprechen.

 

(KAP)

 

 
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