News 08. 11. 2011

Architekt Ottokar Uhl gestorben - Verabschiedung am 21. November

Der vor allem durch Kirchenbauten und partizipatorische Wohnbauprojekte bekanntgewordene österreichische Architekt Ottokar Uhl ist am vergangenen Donnerstag (3. November) im Alter von 80 Jahren nach langer Krankheit in Wien gestorben. Die Verabschiedung findet am 21. November um 13 Uhr im Krematorium des Wiener Zentralfriedhofs statt.

"Ottokar Uhl zählt nicht nur zu den wesentlichen Protagonisten der österreichischen Architektur der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, sondern zu den intellektuell profiliertesten Architekten", heißt es in einer Würdigung des Architekturzentrum Wien (Az W). "Sein Werk ragt über seine Zeit hinaus."

Ottokar Uhl wurde am 2. März 1931 in Wolfsberg, Kärnten, geboren. Er studierte von 1950 bis 1953 an der Akademie der bildenden Künste in Wien (Meisterschule Prof. Lois Welzenbacher) und erhielt für seine Diplomarbeit den Preis der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs. 1957 wurde er durch die Teilnahme an der Salzburger Sommerakademie nachhaltig von Konrad Wachsmann geprägt. Ab 1959 war er als freier Architekt in Wien tätig und wurde 1963 mit dem Österreichischen Staatspreis für Architektur ausgezeichnet. Von 1965 bis 1972 hatte er einen Lehrauftrag für Kirchenbau für Architekten, 1971 bis 1975 einen für Architektur und Umweltgestaltung für Kunsterzieher an der Akademie der bildenden Künste in Wien inne.

Zahlreiche Kirchen und partizipatorische Wohnbauprojekte

Nach einer Gastprofessur in Washington wirkte er von 1973 bis zu seiner Emeritierung 1994 als ordentlicher Universitätsprofessor (und zeitweise auch als Dekan) an der Universität Karlsruhe (Lehrstuhl für Bauplanung und Entwerfen). 1985 erhielt er den Großen Österreichischen Wohnbaupreis (Anerkennungspreis), 1996 den Wittgenstein-Preis und 2001 das Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien. Uhl hat zahlreiche Bauten im In- und Ausland verwirklicht, wobei Kirchen, Wohn- und Schulbauten im Vordergrund standen.

"Mit Projekten wie der demontablen Kirche in der Siemensstraße in Wien (1960-63) oder dem Umbau der Studentenkapelle Wien 1, Ebendorferstraße (1958) setzte er neue Maßstäbe im Sakralbau. Das Wohnhaus Feßtgasse, Wien 16 (1973-80) wurde zu einem Vorreitermodell für partizipatives Bauen in Wien", heißt es im Nachruf des Az W, wo seit 2001 das Archiv von Ottokar Uhl betreut wird. "Uhls Interesse galt den Bauprozessen unter Mitwirkung der BenutzerInnen, den konstruktiven Möglichkeiten und den Materialien. Mit dem von ihm eingeschlagenen Weg fort von der Spezialistenkultur hin zu einer Kultur der Betroffenen besitzt sein Schaffen ungebrochene Aktualität."

(APA)

 
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