Architekt Ottokar Uhl gestorben - Verabschiedung am 21. November
Der vor allem durch Kirchenbauten und partizipatorische Wohnbauprojekte
bekanntgewordene österreichische Architekt Ottokar Uhl ist am vergangenen
Donnerstag (3. November) im Alter von 80 Jahren nach langer Krankheit in
Wien gestorben. Die Verabschiedung findet am 21. November um 13 Uhr im
Krematorium des Wiener Zentralfriedhofs statt.
"Ottokar Uhl zählt nicht nur zu den wesentlichen
Protagonisten der österreichischen Architektur der 2. Hälfte des 20.
Jahrhunderts, sondern zu den intellektuell profiliertesten Architekten",
heißt es in einer Würdigung des Architekturzentrum Wien (Az W). "Sein Werk
ragt über seine Zeit hinaus."
Ottokar Uhl wurde am 2. März 1931 in Wolfsberg,
Kärnten, geboren. Er studierte von 1950 bis 1953 an der Akademie der
bildenden Künste in Wien (Meisterschule Prof. Lois Welzenbacher) und erhielt
für seine Diplomarbeit den Preis der Zentralvereinigung der Architekten
Österreichs. 1957 wurde er durch die Teilnahme an der Salzburger
Sommerakademie nachhaltig von Konrad Wachsmann geprägt. Ab 1959 war er als
freier Architekt in Wien tätig und wurde 1963 mit dem Österreichischen
Staatspreis für Architektur ausgezeichnet. Von 1965 bis 1972 hatte er einen
Lehrauftrag für Kirchenbau für Architekten, 1971 bis 1975 einen für
Architektur und Umweltgestaltung für Kunsterzieher an der Akademie der
bildenden Künste in Wien inne.
Zahlreiche Kirchen und partizipatorische Wohnbauprojekte
Nach einer Gastprofessur in Washington wirkte er von
1973 bis zu seiner Emeritierung 1994 als ordentlicher Universitätsprofessor
(und zeitweise auch als Dekan) an der Universität Karlsruhe (Lehrstuhl für
Bauplanung und Entwerfen). 1985 erhielt er den Großen Österreichischen
Wohnbaupreis (Anerkennungspreis), 1996 den Wittgenstein-Preis und 2001 das
Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien. Uhl hat zahlreiche Bauten im In- und
Ausland verwirklicht, wobei Kirchen, Wohn- und Schulbauten im Vordergrund
standen.
"Mit Projekten wie der demontablen Kirche in der
Siemensstraße in Wien (1960-63) oder dem Umbau der Studentenkapelle Wien 1,
Ebendorferstraße (1958) setzte er neue Maßstäbe im Sakralbau. Das Wohnhaus
Feßtgasse, Wien 16 (1973-80) wurde zu einem Vorreitermodell für
partizipatives Bauen in Wien", heißt es im Nachruf des Az W, wo seit 2001
das Archiv von Ottokar Uhl betreut wird. "Uhls Interesse galt den
Bauprozessen unter Mitwirkung der BenutzerInnen, den konstruktiven
Möglichkeiten und den Materialien. Mit dem von ihm eingeschlagenen Weg fort
von der Spezialistenkultur hin zu einer Kultur der Betroffenen besitzt sein
Schaffen ungebrochene Aktualität."
(APA)
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