News 31. 01. 2012

IKG-Wahl: Neue Liste kündigt Kandidatur an

Für die Wahlen der Isrealitischen Kultusgemeinde Wien hat der Psychoanalytiker und Consulter Martin Engelberg sein Antreten mit einer neuen Liste angekündigt.

Die für November angesetzten Wahlen in der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) werfen ihre Schatten voraus. Mit dem Psychoanalytiker und Consulter Martin Engelberg, der mit der Wahlgruppe „Chaj – Jüdisches Leben“ antritt, hat sich ein neuer Herausforderer für die Liste des amtierenden Präsidenten Ariel Muzicant positioniert. Engelbergs Gruppierung stehe für eine „lebendige Gemeinde“, hieß es in einer Aussendung der neuen Liste.

Muzicant wird nicht mehr antreten

Der seit 1998 amtierende Muzicant hat bereits angekündigt, dass er im Februar zurücktreten und dann bei den Wahlen nicht mehr antreten wird. Seine Liste Atid („Zukunft“) hat bereits im Vorjahr Oskar Deutsch, derzeit Vizepräsident der Gemeinde, als seinen Nachfolger nominiert. „Chaj – Jüdisches Leben“ tritt erstmals an und will „allen Juden eine Heimat bieten und aktiv für eine lebendige Gemeinde eintreten“. Bei den bisher letzten IKG-Wahlen im Jahr 2007 eroberte Atid zehn von 24 Sitzen im Kultusrat. Zweitstärkste Fraktion war damals die Liste „Sefardim-Bucharische Juden“ mit fünf Sitzen. Ebenfalls angetreten waren der „Bund Sozialdemokratischer Juden“, „Khal Israel“, die junge liberale Liste „Gesher“ (jeweils zwei Mandate), die „Georgischen Juden“, der „Block der religiösen Juden“ sowie die „Misrachi-Zionistische Einheit“ (jeweils ein Mandat). „Grosso modo ist heuer mit einer ähnlichen Auswahl an Fraktionen zu rechnen“, erklärt IKG-Generalsekretär Raimund Fastenbauer auf Nachfrage von religion.ORF.at. Genau könne man das aber erst nach der Ausschreibung im Herbst sagen.

„Einrichtungen mit wirklichem Leben erfüllen“

Engelberg erklärte in seiner Aussendung jedenfalls, die IKG habe sich in den vergangenen Jahrzehnten „vor allem damit befasst, die Infrastruktur für die jüdische Gemeinde wieder aufzubauen.“ Jetzt gelte es, „diese Einrichtungen mit wirklichem Leben zu erfüllen.“ Zudem wolle er „auch sehr bewusst auf die nichtjüdische Öffentlichkeit zugehen“, denn es gebe in Österreich viele am Judentum interessierte Menschen, die nur wenig über jüdische Religion und Kultur wüssten. Hier könne man „Vertrauen in beide Richtungen“ aufbauen. Engelberg ist mit der Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Danielle Spera, verheiratet und Mitherausgeber des jüdischen Magazins „nu“, in dem auch regelmäßig Texte von ihm zu lesen sind.

(APA)