News 07. 02. 2012

Weltkirchenrat: Arabische Christen wollen Rechte wie Muslime

Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Pfarrer Olav Fykse Tveit, hat den Einsatz der Kirchen für Gerechtigkeit und Frieden im Nahen Osten betont und die Bedeutung des Zusammenlebens von Christen und Muslimen in der Arabischen Welt unterstrichen.

„Unser lebendiger christlicher Glaube hat seine Wurzeln in dieser Region; er wird genährt durch das ungebrochene Zeugnis der Ortskirchen dieses Raumes, die auf apostolische Zeit zurückgehen“, sagte Fykse Tveit bei einer vom Weltkirchenrat in Zusammenarbeit mit dem Nahöstlichen Kirchenrat (MECC) veranstalteten christlich-muslimischen Konsultation über „Die christliche Präsenz und das christliche Zeugnis in der Arabischen Welt“, die am Sitz des armenisch-apostolischen Katholikos von Kilikien, Aram I., in Antelias bei Beirut stattfand. „Ohne diese christliche Präsenz wäre das Miteinander von Völkern unterschiedlichen Glaubens und unterschiedlicher Kultur – das ein Zeichen für die Liebe Gottes zur ganzen Menschheit darstellt – in Gefahr“.

Frieden nur durch gemeinsamen Einsatz

Von entscheidender Bedeutung sei es, dass Christen in den arabischen Ländern die „gleichen Rechte und Möglichkeiten“ wie Muslime haben sollen. Regierungen und Verfassungen in der Region müssten dies sicherstellen. Fykse Tveit begrüßte es deshalb auch, dass hochrangige muslimische Vertreter an der Konsultation teilnahmen und ihre Bereitschaft bekundeten, zur Stärkung der christlichen Präsenz im Nahen Osten beizutragen. Nur durch den gemeinsamen Einsatz von Christen und Muslimen für das Gemeinwohl könnten in der Arabischen Welt Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit und Harmonie erreicht werden. Zugleich erinnerte der Generalsekretär des Weltkirchenrats an die Herausforderungen, mit denen die Christen der Arabischen Welt konfrontiert sind. Die Christen spürten wegen der Veränderungen im Gefolge des Arabischen Frühlings ein Gefühl der Unsicherheit. Sie seien besorgt über ihre Zukunft.

Rhetorik verschärft Schwierigkeiten

Der Weltkirchenrat wolle dazu beitragen, dass bei den Mitgliedskirchen in aller Welt ein „zutreffendes Bild der Entwicklungen und Realitäten“ im Nahen Osten entsteht, unterstrich der norwegische Pastor. In der Rhetorik mancher westlicher Christen gebe es eine Tendenz, den Islam und die Muslime in einer Weise zu beschreiben, die „nicht zutreffend und spaltend“ ist und die bestehenden Schwierigkeiten verschärft.

(KAP)

 

 

 

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Der Weltkirchenrat wurde 1948 in Amsterdam gegründet, seine Zentrale befindet sich in Genf. Zwischen orthodoxen und protestantischen Kirchen gibt es starke Spannungen, speziell in Fragen der Sexualethik, des Amtsverständnisses und beim Thema Frauenpriestertum. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied im ÖRK.