England: Generalsynode unterstützt Gleichstellung von Bischöfinnen
Die Generalsynode der anglikanischen Church of England hält an ihrem Entwurf zur Zulassung weiblicher Bischöfe fest. Die Vollversammlung der Kirchenvertreter in London sprach sich gegen einen Vorschlag aus, der die Stellung weiblicher Bischöfe zugunsten männlicher Ersatzbischöfe geschwächt hätte. Die Church of England hat sich im Grundsatz für Frauen im Bischofsamt ausgesprochen, diesen Schritt aber noch nicht umgesetzt.
Wie BBC am Donnerstag berichtete könnten Gemeinden, die keine Frau als Diözesenleiterin akzeptieren, nach aktuellem Stand die Unterstellung unter einen männlichen Bischof verlangen. Konservative Kritiker wenden ein, dass dieser eventuell von einer Bischöfin eingesetzt werde, deren Amtsvollmacht bei den betreffenden Gläubigen gerade in Zweifel stehe. Sie verlangten daher, dass die Autorität der sogenannten "flying bishops" anderweitig im Kirchenrecht verankert werden müsse.
Keine Bischöfinnen „zweiter Klasse“
Einen solchen Antrag reichte die Diözese Manchester bei der anglikanischen Generalsynode ein. Sie fand bei den Delegierten jedoch keine Mehrheit. Bischof Michael Perham von Gloucester wandte gegen den Vorschlag ein, dass die geplante Entkopplung der Sonderbischöfe für traditionalistische Gemeinden von - möglicherweise weiblichen - Ortsbischöfen zu "zwei Klassen von Bischöfen" führe und die Autorität weiblicher Oberhirten einschränke.
Letztes Wort bei Bischöfen
Unabhängig vom Beschluss der Generalsynode können die anglikanischen Bischöfe bei ihrem Treffen im Mai den Gesetzentwurf modifizieren. Über diese Fassung hätte dann die Generalsynode ohne weitere Änderungsanträge im Juli abzustimmen. Die Generalsynode wünschte vom "House of Bishops", bei seinem Treffen im Mai keine substanziellen Änderungen an den Gesetzen vorzunehmen. Für eine definitive Annahme sind bei der Versammlung der Generalsynode im Juli in den Delegiertengruppen der Bischöfe, der Kleriker und der Laien jeweils Zweidrittelmehrheiten nötig.
Gegner orientieren sich an Rom
Gegen weibliche Bischöfe gibt es Widerstand von "katholischen orientierten“ Anglikanern, die in Fragen der Ämtertheologie Rom nahestehen, und konservativen evangelikalen Anglikanern, die Leitungsämter für Frauen unter Berufung auf die Bibel ablehnen. Hilary Cotton, Leiterin der Kampagne zur Einsetzung von Bischöfinnen, richtete sich an die Gegner dieser Entwicklung und sagte "BBC News" zufolge, dass sich Frauen bei einer Entscheidung gegen Bischöfinnen von der Kirche entfernen würden und auch jene Männer, die Gleichstellung fordern kein Verständnis für eine Ablehnung der Maßnahme hätten.
Anglikaner in Österreich: „Zeit ist reif“
Zur Priesterweihe sind Frauen in der Church of England bereits seit den 90er Jahren zugelassen. Andere anglikanische Kirchen, etwa in Schottland, Irland, Australien, Kanada und den USA haben auch bereits Bischöfinnen geweiht. Die Situation der in Österreich ansässigen anglikanischen Gemeinde ist an die Entscheidung der Church of England gebunden. „Innerhalb der wiener Gemeinde befürwortet ein Großteil der Mitglieder die Ernennung von Bischöfinnen“, so die hier tätige Priesterin Aileen Hackl. Sie sieht „die Zeit reif“ für diesen Schritt, da gerade jungen Frauen „Perspektiven geboten“ werden müssten, ein „Priestertum zweiter Klasse“ sei keine attraktive Option. 2000 Jahre Tradition könne man aber nicht so einfach abschaffen, zeigt Hackl auch Verständnis für die zögerlichen Entwicklungen. Der für Österreich zuständige Bischof Geoffrey Rowell zählt hingegen zu jenen Kritikern, die die Bischofsweihe von Frauen nicht unterstützen.
(KAP/religion.ORF.at)
08. 07. 2008
Anglikanische Kirche will Frauen zur Bischofsweihe zulassen
Die Kirche von England will künftig auch Frauen uneingeschränkt zur Bischofsweihe zulassen. Vorschläge zu Sonderregelungen, die von Gegnern von Frauen im Bischofsamt gefordert worden waren, wurden von der Generalsynode der Kirche am späten Montagabend abgelehnt.
>>mehr
02. 07. 2008
Patrick Curran zum Bruch in der Anglikanischen Weltgemeinschaft
„Die Kirchengemeinschaft ist zerbrochen. Sie wird überleben, aber sie wird nicht die gleiche sein.“
>>mehr