Wiederverheiratete: Deutsche Katholikinnen wollen Änderung

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hat seit September fast 100.000 Unterschriften von Menschen gesammelt, die sich für einen offeneren Umgang der römisch-katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen aussprechen.

Mit ihrer bundesweiten Unterschriftenaktion will die kfd die kirchliche Debatte um den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen voranbringen. Insgesamt hätten 97.772 Menschen dafür plädiert, wiederverheiratete Geschiedene zum Empfang der Sakramente zuzulassen, teilte die Organisation am Dienstag in Köln mit. Gestartet worden war die Initiative Ende September.

„Nicht nur für Betroffene"

„Die große Resonanz auf unsere Aktion zeigt, wie drängend dieses Thema in unserer Kirche ist und das nicht nur für die Betroffenen selbst“, sagte kfd-Bundesvorsitzende Maria Theresia Opladen. Mit ihrer Unterschrift hätten sich viele Menschen solidarisch gezeigt, die einen barmherzigeren Umgang mit jenen wünschten, die mit einer zweiten Ehe einen Neuanfang wagten. Viele Geschiedene fühlten sich nach einer erneuten Eheschließung von der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen, weil sie beispielsweise die Kommunion nicht empfangen dürften. „Dabei brauchen auch sie Unterstützung und Ermutigung. Einer Kirche, die die Nöte der Menschen ernst nimmt, kann dies nicht gleichgültig sein“, so Opladen.

Brief an Zollitsch

In einem Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, habe die kfd auf ein Gespräch gedrängt, hieß es weiter. Zudem solle die theologische Frage der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten noch einmal geprüft werden. Darüber hinaus schlägt die Organisation vor, das Anliegen auch im Rahmen des innerkirchlichen Dialogprozesses zusammen mit anderen Laienvertretern zu besprechen. „Nur gemeinsam können wir eine Kirche verwirklichen, die nahe bei den Menschen ist und diese in entscheidenden Lebenssituationen begleitet und unterstützt“, so Opladen.

(KAP)