Stiftsgymnasium Kremsmünster lässt Internat auslaufen
Das Stiftsinternat in Kremsmünster (Bezirk Kirchdorf) in Oberösterreich lässt seinen Betrieb auslaufen. Das bestätigte Direktor Wolfgang Leberbauer am Dienstag auf APA-Anfrage. Einen Zusammenhang mit den Missbrauchs-vorwürfen gegen das Kloster gebe es nicht, betonte er, vielmehr stünden wirtschaftliche Überlegungen dahinter. Mit dem Konvikt, das derzeit noch zwölf Schüler besuchen, schließt das letzte Internat in einem oberösterreichischen Stiftsgymnasium seine Pforten.
Zöglinge können Schulzeit noch beenden
Die jüngsten Internatszöglinge besuchen derzeit die dritte Klasse. Sie können ihre Schulzeit im Internat noch beenden. Wie lange es dauern wird, bis der Betrieb ausläuft, hänge davon ab, welche weitere Schullaufbahn sie einschlagen werden und wie lange sie im Konvikt bleiben wollen, so der Direktor. Es gebe allerdings in der Schule, wie in vielen andern Gymnasien auch, eine reguläre Tagesbetreuung, die weitergeführt werde.
Missbrauchs- und Gewaltvorwürfe
Gegen mehrere Patres des Stiftes waren vor rund zwei Jahren Missbrauchs- und Gewaltvorwürfe aufgetaucht. Sie reichen bis in die 1980er Jahre zurück. Abt Ambros Ebhart enthob daraufhin fünf Ordensleute ihrer Ämter. Er entschuldigte sich bei den Opfern, von denen sich 45 bei der Diözesanen Kommission gegen Missbrauch und Gewalt meldeten.
Stift um Aufklärung bemüht
Das Stift zahlte Entschädigungen und bemühte sich um Aufklärung und die Aufarbeitung der Geschehnisse. Elf Verfahren wurden von der Staatsanwaltschaft eröffnet, alle bis auf eines aber wieder eingestellt, da die Vorwürfe strafrechtlich nicht relevant oder verjährt waren. Im letzten Fall steht noch ein Sachverständigen-Gutachten aus. Wenn die Expertise vorliegt, wird die Staatsanwaltschaft Steyr entscheiden, ob Anklage erhoben wird.
(APA)
04. 03. 2011
Stift Kremsmünster: 45 Missbrauchs-meldungen an Diözesane Kommission
Das Stift Kremsmünster in Oberösterreich arbeitet die Missbrauchsvorwürfe, die vor rund einem Jahr bekanntgeworden sind, auf. 45 mögliche Opfer haben sich bei der Diözesanen Kommission gegen Missbrauch und Gewalt gemeldet, berichtete Abt Ambros Ebhart in einer Pressekonferenz am Freitag.
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