Vatikan fordert freien Zugang zu Trinkwasser für alle
Der Vatikan fordert freien Zugang zu Trinkwasser für die gesamte Weltbevölkerung. Für einen großen Teil der Menschheit sei die ungehinderte Nutzung dieser natürlichen Ressource immer noch nicht gewährleistet, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung des vatikanischen Presseamtes. Anlass der Erklärung ist das 6. Weltwasserforum, das am Montag in Marseille eröffnet wurde.
Der päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden (Iustitia et Pax) hat eine eigene Stellungnahme für das Weltwasserforum erarbeitet. Das Dokument trägt den Titel, „Wasser, eine wesentliches Element für das Leben“. Auf der Konferenz ist der Vatikan durch die Untersekretärin des Iustitia-et-Pax-Rates, Flaminia Giovanelli, vertreten. „Wir appellieren, Wasser als Allgemeingut anzusehen und nicht als Ware“, sagte Giovanelli zu „Radio Vatikan“.
Vatikan zum vierten Mal dabei
Öffentliche Autoritäten, Gesellschaft und Unternehmen müssten verantwortlicher, sparsamer und solidarischer mit Wasser umgehen, so der Vatikan. Das 6. Weltwasserforum tagt bis Samstag. Der Vatikan nimmt zum vierten Mal an einer solchen Konferenz teil. Zuvor war er bereits auf den Weltwasserforen 2003 in Kyoto, 2006 in Mexiko und 2009 in Istanbul vertreten.
UNO: Wasserkrise droht
In ihrem vierten Weltwasser-Bericht warnt die UNO, die weltweit steigende Nachfrage nach Wasser und die ungleiche Verteilung könnten zu einer ernsthaften Wasserkrise führen. Vor allem Bevölkerungswachstum und neue Konsummuster führen den Angaben zufolge zu steigendem Wasserverbrauch. Gleichzeitig verschärften Klimawandel und Verschmutzung den Trinkwassermangel in vielen Regionen. Darüber hinaus konkurrierten Landwirtschaft, Industrie und Energieversorger verstärkt um die Ressource Wasser.
900 Millionen ohne Zugang zu Trinkwasser
Zwar haben laut Bericht 89 Prozent der Weltbevölkerung heute Zugang zu sauberem Trinkwasser - damit ist eines der Millenniumsziele der Vereinten Nationen erreicht. Noch immer müssten jedoch rund 900 Millionen Menschen ohne Trinkwasser auskommen. 2,6 Milliarden Menschen können den Angaben zufolge keine sanitären Anlagen nutzen. Mehr als 80 Prozent des Abwassers landet unbehandelt in Flüssen, Seen und im Meer. Jedes Jahr sterben den Angaben zufolge etwa 3,5 Millionen Menschen an den Folgen schlechter Wasserversorgung.
70 Prozent mehr Nahrung bis 2050
Der Bericht geht davon aus, dass bei wachsender Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 etwa 70 Prozent mehr Nahrung benötigt werden. Damit werde sich auch der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft um 20 Prozent erhöhen. Vor allem die Herstellung von tierischen Lebensmitteln ist den Angaben zufolge wasserintensiv. Für ein Kilogramm Rindfleisch werden demnach bis zu 15.000 Liter Wasser benötigt. Weltweit werden 70 Prozent des Süßwassers für die Herstellung von Nahrung verbraucht.
(KAP)