Wien: Jugendverbände für verpflichtenden Ethikunterricht
Einen verpflichtenden Ethikunterricht in allen Wiener Schulen für alle Schüler, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen, fordert eine breite Allianz von Jugendorganisationen. Die bisherigen Pilotprojekte in Richtung Ethikunterricht seien ungenügend, hieß es am Mittwoch in einer gemeinsamen Presseaussendung von Katholischer Jugend der Erzdiözese Wien, Wiener Schülerunion, Muslimischer Jugend Österreich und Evangelischer Jugend Wien.
In vielen Schulen Wiens könne Ethik schon als eigenes Fach und nicht als Teilbereich des Religions- und Philosophieunterrichts besucht werden. Doch Schulen, die sich bereit erklären, dieses Fach anzubieten, „stoßen leider auf viele Schwierigkeiten“, hieß es. Sie müssten die Kosten des Faches selbst decken, und die Mitglieder des Schulgemeinschaftsausschusses müssten dieses Fach jährlich beantragen, kritisieren die Jugendorganisationen.
Aufwertung gefordert
Neben der grundsätzlichen Einführung des Faches Ethik und der notwendigen finanziellen Abdeckung fordern die Jugendorganisationen auch eine Aufwertung und Qualitätssicherung in der Ausbildung der Ethiklehrer.
Weltreligionen, Werte, Weltanschauungen
Der Ethikunterricht vermittle wie der Religionsunterricht außerhalb anderer Unterrichtsfächer einen „Überblick über die Weltreligionen und deren Werte, über verschiedene Weltanschauungen, und er beinhaltet zudem eine detaillierte Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen“, hieß es in der Presseaussendung.
Modell soll im Oktober vorliegen
Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) war Anfang des Jahrs beauftragt worden, den Ausbau des bisher als Schulversuch gehaltenen Ethikunterrichts in Österreich vorzubereiten. In einem Entschließungsantrag der Regierungsparteien am 19. Jänner 2012 wurde sie ersucht, bis Oktober 2012 „mögliche Modelle für den Ausbau eines Ethik-Unterrichts, einschließlich der jeweiligen Kosten für das Unterrichtsbudget und unter Einbeziehung von Fragen der Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für jene Lehrer/innen, die Ethik unterrichten sollen, vorzulegen“.
Ergänzendes Fach oder Pflichtfach?
Die Basis für diese Modelle sollen Erkenntnisse der Parlamentarischen Enquete vom Mai 2011 zum Ethikunterricht sein. Damals wurde von Fachleuten und Politikern unter anderem darüber diskutiert, ob Ethik ein ergänzendes Fach für Schüler sein soll, die nicht am konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen, oder aber ein Pflichtfach für alle.
(APA/KAP)
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