News 03. 04. 2012

Missbrauch: Anklage gegen Kremsmünsterer Pater wahrscheinlich

Eine Anklage gegen einen ehemaligen Pater des Stiftes Kremsmünster in Oberösterreich, dem vorgeworfen wird, Schüler des Stiftsinternats sexuell missbraucht und auch misshandelt zu haben, wird immer wahrscheinlicher.

Ein Gutachten attestiere drei von 14 untersuchten Personen "schwere Folgen", was die Verjährungsfrist verlängere und eine Anklage noch möglich mache, berichtete die Zeitung "Österreich" in ihrer Dienstag-Ausgabe. Schwerwiegende Folgeschäden können die Verjährungsfrist von zehn auf 20 Jahre verlängern. Sie beginnt bei Sexualdelikten mit der Volljährigkeit der Opfer zu laufen.

Gewalt, Psychoterror, Missbrauch

Die Expertise liege seit wenigen Tagen vor. Dafür seien 14 ehemalige Internatsschüler untersucht worden. Sie hätten von 1970 bis 1995 "hinter den Klostermauern die Hölle auf Erden durchlebt", schreibt die Zeitung. Der 78-jährige Pater, der auf eigenen Wunsch Mitte März aus dem Kloster austrat, soll als Haupttäter für Gewalt, Psychoterror und sexuellen Missbrauch verantwortlich gewesen sein. Wann eine Entscheidung über eine Anklage fallen könnte, habe der Sprecher der Staatsanwaltschaft Steyr, Andreas Pechatschek, noch nicht sagen können. Die Sachbearbeiterin sei krank.

Mehrere Verfahren eingestellt

Die Staatsanwaltschaft hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe vor rund zwei Jahren gegen drei Geistliche Ermittlungen aufgenommen. Zwei Verfahren wurden wegen Verjährung eingestellt. Gegen acht weitere Personen - darunter drei weltliche Lehrer - gab es Vorwürfe wegen körperlicher oder seelischer Gewalt. Sie wurden aber entweder als strafrechtlich nicht relevant eingestuft oder waren ebenfalls verjährt. Abt Ambros Ebhart enthob fünf Ordensleute ihrer Ämter. Er entschuldigte sich bei den Opfern, von denen sich 45 bei der Diözesanen Kommission gegen Missbrauch und Gewalt meldeten. Das Stift zahlte Entschädigungen und bemühte sich um Aufklärung bzw. die Aufarbeitung der Geschehnisse.

 

(APA)

 

Mehr Dazu
12. 03. 2012

Missbrauch in Kremsmünster:
Pater droht Anklage

1200 Seiten umfasst der Gerichtsakt, der die Ermittlungen rund um Missbrauchsvorwürfe im oberösterreichischen Stift Kremsmünster beinhaltet. Darin sprechen Opfer von einem „Nachkriegs-KZ“ und einem „Vernichtungslager für Kinderseelen“. Gewalt und sexueller Missbrauch sollen bis in die 90er-Jahre an der Tagesordnung gewesen sein.  Gegen zwölf mutmaßliche Gewalttäter wurde ermittelt, in einem Fall soll es nun zur Anklage kommen.

>>mehr

 

11. 03. 2011

Stift Kremsmünster:
45 Missbrauchsmeldungen an Diözesane Kommission

Das Stift Kremsmünster in Oberösterreich arbeitet die Missbrauchsvorwürfe, die vor rund einem Jahr bekanntgeworden sind, auf. 45 mögliche Opfer haben sich bei der Diözesanen Kommission gegen Missbrauch und Gewalt gemeldet, berichtete Abt Ambros Ebhart in einer Pressekonferenz am Freitag. In vorerst fünf Fällen werden vom Stift Entschädigungen gezahlt, kündigte er an.

>>mehr

 

Link:

 

Abt Ambros im Gespräch mit
ORF Oberösterreich