Wallfahrer aus aller Welt pilgern zum
„Heiligen Rock“ im Trierer Dom
Der sogenannte „Heilige Rock“, eine Tuch-Reliquie, wird erstmals seit 16 Jahren wieder in Trier gezeigt. Jesus soll den „Heiligen Rock“ bei seiner Kreuzigung getragen haben. 500 000 Pilger aus aller Welt werden dazu in der deutschen Stadt zur Wallfahrt erwartet.
Das rotbraune Gewand ist zerknittert, brüchig und zerfurcht – und es ist der größte Schatz des Trierer Doms. Verschlossen und nicht sichtbar liegt der „Heilige Rock“ in einer Kapelle im Glasschrein. Nur ganz selten und nur bei einer Wallfahrt wird die angebliche Tunika Jesu Christi öffentlich gezeigt. Vom 13. April bis 13. Mai ist es in diesem Jahrhundert erstmals soweit. Rund 500.000 Pilger aus aller Welt, die die Reliquie sehen wollen, werden in Trier erwartet. Es ist ein Jubiläum: Vor genau 500 Jahren gab es die erste „Heilig-Rock-Wallfahrt“ . Das Gewand soll der Legende nach von Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin, 327 oder 328 aus dem Heiligen Land nach Trier gebracht worden sein.
Wallfahrer kommen aus aller Herren Länder
„Ein Weltereignis“, sagt Wallfahrtsleiter Georg Bätzing. „Eine Christus-Wallfahrt in dieser Dimension ist einzigartig.“ Weit mehr als 500 Gruppen rund um den Globus haben sich angemeldet - aus Bolivien über die Ukraine bis Indien. Aus Deutschland kommen fast alle Bischöfe mit Gruppen aus ihren Bistümern. Und die Anmeldeliste wird täglich länger. „Das geht sprunghaft“, sagt Bätzing. Klar sei: „An den Wochenenden ballt es sich.“ Da könnten 30 000 bis 50 000 Pilger an einem Tag in den Dom drängen. Lange Warteschlangen sind dann wahrscheinlich. Zur letzten Heilig-Rock-Wallfahrt im Jahr 1996 kamen rund 700 000 Pilger.
Echtheit ist fraglich
Ob der rund 1,50 Meter lange und etwa 1,10 Meter breite „Rock“ echt ist, kann keiner sagen. Bei der jüngsten Untersuchung der Tunika Anfang Februar stellte die Berner Textilarchäologin Regula Schorta fest: Herkunft und Alter lassen sich nicht mehr eindeutig bestimmen. Dies sei aber auch nicht entscheidend, meint Bätzing. „Wir nutzen den Schatz, um die Kostbarkeit des christlichen Glaubens zu zeigen.“
„Heilige Röcke“ in mehreren Ländern
Fest steht aber, dass es nicht nur in Trier einen „Heiligen Rock“ gibt. Das Gewand, das Christus bei der Kreuzigung getragen haben soll, wird auch anderswo verehrt. Insgesamt 57 Orte weltweit vermelden, dass sie über Teile oder Teilchen der angeblichen Tunika Christi verfügen. Das Trierer Gewand sei jedoch von Material, Bestand und Wallfahrt her die bedeutendste Rock-Reliquie in Europa, sagt der Trierer Theologe und Kunsthistoriker Markus Groß-Morgen, der das Dommuseum leitet.
(dpa)
15. 01. 2009
Kardinal Kasper eröffnet im April Trierer Heilig-Rock-Tage
Der „Heilige Rock“, der im Trierer Dom aufbewahrt wird, gilt nach alter Überlieferung als Tunika Jesu. Die Diözese Trier erwartet zehntausende Besucher. Dabei wird der „Heilige Rock“ diesmal gar nicht zu sehen sein.
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