News 13. 04. 2012

Kapellari betont integrative Funktion des Religionsunterrichts

Die integrative Funktion des konfessionellen Religionsunterrichts hat der Grazer Bischof Egon Kapellari betont. Der Religionsunterricht fördere „ein möglichst konfliktfreies Miteinander in einer multikulturellen und auch multireligiösen Gesellschaft“, sagte Kapellari bei der Eröffnung des „4. Seggauer Gesprächs zu Staat und Kirche“ am Donnerstagnachmittag im steirischen Schloss Seggau.

Auch leiste der Religionsunterricht „durch die Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben, eine darauf bezogene Wissens- und Wertevermittlung und eine dadurch inspirierte Lebensgestaltung einen wichtigen Beitrag für die individuelle Persönlichkeitsbildung“. Kapellari verwies auf die hohe Akzeptanz des konfessionellen Religionsunterrichts. So hätten etwa in der Steiermark im Schuljahr 2010/11 rund 97 Prozent aller katholischen Schüler am Religionsunterricht teilgenommen.

„Vorrang vor Ethikunterricht“

Jungen Menschen werde darin „verlässliche Information bezogen auf die eigene Religion und die eigene Kultur unter Achtung ihrer Freiheit“ vermittelt. Dies schaffe „die Voraussetzungen für eine kompetente Gesprächspartnerschaft im interreligiösen oder multikulturellen Gespräch und für positive Beiträge zum Zusammenleben der Menschen in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft“, sagte der Grazer Bischof. Für die katholische Kirche habe der konfessionelle Religionsunterricht deshalb Vorrang vor einem „staatlich angebotenen weltanschaulich neutralen Ethikunterricht“.

„Seggauer Gespräche“ alle zwei Jahre

Das zweitägige „Seggauer Gespräch“ widmet sich heuer dem Thema „Religionsunterricht im Wandel der Gesellschaft“. Im Zentrum stehen Referate von Religionspädagogen und Rechtswissenschaftlern über das Verhältnis von konfessionellem Religionsunterricht einerseits und pluralistischer Gesellschaft bzw. demokratisch verfasstem Staat andererseits. 2006 von Bischof Kapellari ins Leben gerufen, finden die „Seggauer Gespräche“ alle zwei Jahre zu einem Thema statt, das für das Kirche-Staat-Verhältnis von Bedeutung ist. Konzipiert ist die Reihe als Generationengespräch zwischen Verantwortungsträgern aus Judikatur, Rechtswissenschaft und Kirche sowie jungen Wissenschaftlern.

„Christliche Wurzeln nähren Europa“

Kirche und Gesellschaft seien heute in Europa „mit großen Herausforderungen konfrontiert, erinnerte Bischof Kapellari bei der Eröffnung der Tagung. Die Suche nach nachhaltigen Lösungen könne aber nur gelingen, „wenn sie nicht nur wirtschaftliche und politische Dimensionen umfasst, sondern auch ethische und zumal religiös inspirierte Werte“. Der Einsatz für solche Werte sei ein „Dauerauftrag“ an Politik, Wirtschaft und Kultur. „Aber auch die Kirchen und alle ernsthaften Christen haben dazu Unverwechselbares beizutragen“, betonte Kapellari: „Europa ist im Lauf der bisherigen Kirchengeschichte am längsten und fundamentalsten vom Christentum geprägt worden und seine christlichen Wurzeln tragen und nähren auch heute trotz aller Säkularisierung millionenfach.“

 

(APA/KAP)

 

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