News 25. 04. 2012

Schönborn: Papst für „Treue zu
Jesu Worten“ bei Messfeier 

Papst Benedikt XVI. tritt für eine größere Treue zu den biblisch überlieferten Worten Jesu Christi bei der Messfeier ein. Das hat Kardinal Christoph Schönborn am Dienstag in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress zu der vom Papst veranlassten Übersetzungs-präzisierung im Hochgebet der Messe festgehalten. Demnach soll künftig das Kelchwort Jesu bei der Messe lauten: „Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird.“

Die Änderung steht im Zusammenhang mit dem geplanten gemeinsamen Gebet- und Gesangbuch „Gotteslob“ und der Neuübersetzung der deutschsprachigen Ausgabe des Messbuches. Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz weist darauf hin, dass die Übersetzungen der Messtexte in den verschiedenen Landessprachen in vielen Ländern aktualisiert werden. Dabei wolle die Kirche in den liturgischen Texten wieder „eine größere Nähe zu den in der Bibel überlieferten Worten Jesu Christi“ erreichen.

„Bruch mitten im Zentrum des Heiligen“

In seinem am Dienstag von der Bischofskonferenz veröffentlichten Schreiben vom 14. April räumte Benedikt ein, dass seine Anweisung für den normalen Besucher des Gottesdienstes „fast unvermeidlich als Bruch mitten im Zentrum des Heiligen“ erscheinen werde. Der Papst hielt in seinem Brief trotz der geänderten Übersetzung an der bisherigen theologischen Deutung fest, dass sich Jesus Christus für alle Menschen hingegeben hat.

„Viele“ statt „alle“

Bereits im Jahr 2006 hatte Rom die Bischofskonferenzen in aller Welt aufgefordert, die Messworte entsprechend zu ändern. Die Deutsche Bischofskonferenz setzte diese Aufforderung bisher jedoch nicht um. Im Brief an die Bischöfe der deutschsprachigen Diözesen bekräftige der Papst „die Treue zum Wort Jesu“, so Schönborn. Er lege erneut fest, „dass künftig die Kelchworte Jesu aus dem griechischen Originaltext ,hyper pollon‘ (im Lateinischen ,pro multis‘) auf Deutsch mit ,für viele, (bisher: ,für alle‘)“ zu übersetzen seien.

„Möglichen Irritationen begegnen“

Kardinal Schönborn wörtlich: „Weiters sagt der Papst, dass dieses Wort Jesu unmittelbar für die vielen gilt, die gerade die heilige Messe feiern. Diese ,viele‘ trifft eine besondere Verantwortung für alle, denn Jesus Christus ist für alle gestorben und hat damit die Erlösung der gesamten Menschheit erwirkt. Diese frohe Botschaft in der rechten Weise zu feiern und auszulegen bleibt eine wichtige Aufgabe für die Bischöfe und für alle, die den Glauben verkündigen. Mit Katechesen zu diesem Glaubensschatz soll möglichen Irritationen durch die bibelgetreuere Übersetzung begegnet werden. Mich hat der Brief des Heiligen Vaters in seiner Klarheit und argumentativen Tiefe sehr beeindruckt.“

 

(APA/KAP)

 

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